Aus der aktuellen Ausgabe

Methoden zum Monitoring einer arteriell antihypertensiven Therapie durch Netzhautgefäßuntersuchungen

Erste telemedizinische Fundusuntersuchungen in Deutschland
Longitudinalstudien mit hohem Evidenzgrad zeigen, dass retinale Mikroangiopathien die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie bei Personen vorhersagen, die initial als Nicht-Hypertoniker definiert worden sind. Auch können sie die Auftretenswahrscheinlichkeit von cerebro-kardiovaskulären Ereignissen, wie beispielsweise Schlaganfall, unabhängig von traditionellen Risikofaktoren prognostizieren. Eine genaue Dokumentation der mikroangio_pathischen Befunde und eine quantitative Beschreibung der Verengung der retinalen Arteriolen stellt damit eine wichtige medizinische Information für die derzeitige oder zukünftige Blutdrucksituation und für die Gefäßrisikoeinschätzung dar. Ein Beitrag von Prof. Dr. Georg Michelson.

Forschung Retinadegeneration

Neue Therapien für erbliche Netzhauterkrankungen?
Neue Erkenntnisse über die Entstehung hereditärer degenerativer Netzhauterkrankungen standen Ende März im Mittelpunkt des 3. internationalen Pro Retina-Forschungskolloquiums „Retinal Degeneration: Genes – Progression – Therapy“, das die „Pro Retina Stiftung zur Verhütung von Blindheit“ in Potsdam veranstaltete. Rund 150 Wissenschaftler diskutierten bei der Tagung neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung mit Hinblick auf therapeutische Perspektiven. Die Referenten präsentierten neben neuen Einsichten in die Genetik und Pathophysiologie erblicher Netzhauterkrankungen auch Konzepte für Stammzell-basierte und gentherapeutische Therapiestrategien. Anlässlich des Symposiums stellte sich Prof. Dr. Klaus W. Rüther, Augenklinik der Berliner Charité und Mitver-anstalter des Symposiums, dem Gespräch.

Akkommodative Intraokularlinsen

Auszeichnung für Wiener Forschungsgruppe
Die Wiederherstellung der Akkommodationsfähigkeit ist heutzutage eine der Herausforderungen an die moderne Kataraktchirurgie. Eine Wiener Forschergruppe ist für ihre Forschung im Bereich akkommodativer Intraokularlinsen im letzten Jahr von der European Society for Cataract and Refractiv Surgery als beste europäische wissenschaftliche Arbeit des Jahres ausgezeichnet worden. Dr. Christina Leydolt fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und gibt einen Ausblick auf den derzeitigen Stand zu akkommodierenden Intraokularlinsen.

Neues Klingenmaterial für die Kataraktchirurgie

Bruchfeste Keramik entwickelt
In der Kataraktchirurgie werden derzeit Klingen aus Diamant und Stahl verwendet. Diamantklingen bestechen durch ihre Schärfe, sind aber empfindlich und teuer. Stahlklingen werden schnell unscharf, weshalb eine Wieder-verwendung nicht empfohlen ist. Priv.- Doz. Dr. Christopher Wirbelauer (Berlin), Dr. rer. nat. Peter Schulz (Mülheim), Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler (Köln) und Prof. Dr. Duy T. Pham (Berlin) stellen ein neuartiges Klingenmaterial vor, das sich durch eine dauerhafte Schärfe und eine geringere Empfindlichkeit als Diamant auszeichnet.

Kataraktoperation als Risiko für AMD-Entwicklung?

Katarakt und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei älteren Menschen. In den letzten Jahren mehrten sich Bedenken, ob eine Kataraktoperation die Progression einer Makuladegeneration beschleunigen oder gar verursachen könnte. Prof. Dr. Horst Helbig und Dr. Florian Sutter gehen dieser Frage nach und stellen einige Studien und Untersuchungen vor.

Zum sozioökonomischen Profil von LASIK-Patienten

Zum sozioökonomischen Profil von LASIK-Patienten

Interview mit Prof. Dr. Walter Sekundo
In den letzten Jahren stieg die Nachfrage nach einer Excimerlaserchirurgie zur Korrektur von Fehlsichtigkeit stark an. Allein im Jahre 2005 entschieden sich in Deutschland etwa 88.000 Menschen für eine LASIK-Laseroperation. Gründe dafür sind die guten klinischen Ergebnisse und auch die hohe Zufriedenheit der Patienten, die allgemein zur Förderung der Akzeptanz eines solchen Eingriffes beitragen. Allerdings entscheiden sich auch eine Reihe von Kandidaten gegen einen refraktiv-chirurgischen Eingriff, obwohl sie eigentlich aus ärztlicher Sicht dafür geeignet wären. Die Universitäts-Augenklinik Marburg führte eine Befragung bei Patienten durch, um mögliche Unterschiede im Profil von Patienten, die sich refraktiv-chirurgisch behandeln lassen und derer, die sich gegen einen solchen Eingriff entscheiden, herauszufinden. DER AUGENSPIEGEL sprach mit Prof. Dr. Walter Sekundo über die Studie.

Morbus Fabry

Diagnose und Therapie von Morbus Fabry
Morbus Fabry ist eine von über 40 genetisch bedingten, so genannten lysosomalen Speicherkrankheiten. Die seltenen Erkrankungen werden oft nicht erkannt, so dass die Patienten eine lange Leidensgeschichte durchleben. Der Augenarzt kann bei auffälligen Befunden wegweisend bei der Diagnosefindung sein. Prof. Dr. Ines Lanzl beschreibt die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnose, die für eine rechtzeitige präventiv wirkende Enzymersatztherapie erforderlich ist, bevor es zum Fortschreiten der unbehandelt letalen Erkrankung kommt.

Perspektiven der Zelltransplantation zur AMD-Behandlung

Aktuelle Forschungsansätze und therapeutischer Ausblick
Zur Behandlung neuroretinaler Degenerationen bei der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) wird seit rund 20 Jahren experimentell und klinisch die Transplantation funktionsfähiger RPE- beziehungsweise IPE-Zellen in den subretinalen Raum eingesetzt. Trotz vielversprechender Ergebnisse hat sich bislang keine Behandlungsmethode als ideal erwiesen. Priv.-Doz. Dr. Gabriele Thumann berichtet über aktuelle Forschungsansätze sowie Perspektiven der Zelltransplantation für die Behandlung der AMD.

Medizingeschichte

Goethe und die Tränenwegsoperation
Die operative Therapie von Tränenwegserkrankungen ist bereits seit der Antike bekannt. Neben den bis heute zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema findet sich in der Literatur eine anschauliche Schilderung von Johann Wolfgang von Goethe über einen Eingriff, der 1770 vorgenommen wurde. Ein geschichtlicher Überblick von Priv.-Doz. Dr. Dieter E. Moeller.