Katarakt im Kindesalter

Die Häufigkeit einer Linsentrübung ist im Kindesalter im Vergleich zum fortgeschrittenen Lebensalter zwar bedeutend geringer, die Nachbehandlung eines kindlichen Kataraktpatienten jedoch wesentlich intensiver. Betroffene Kinder erleiden eine Einschränkung ihrer Lebensqualität, die der von Kindern mit schweren Systemerkrankungen entspricht. Prof. Dr. Wolf A. Lagrèze erläutert die wichtigsten Fragestellung, die sich bei der Behandlung dieser Kinder ergeben.

Einer Linsenentfernung im Säuglings- oder Kindesalter stehen in Deutschland etwa tausend Kataraktoperationen bei Erwachsenen gegenüber. Bezüglich der klinischen Relevanz und Häufigkeit in der Praxis muss diese Zahl jedoch mit der naturgegeben wesentlich höheren Lebenserwartung der kleinen Patienten verrechnet werden. Insbesondere ist die Nachbehandlung eines kindlichen Kataraktpatienten intensiver. So benötigt beispielsweise in unserer Klinik ein Kind nach einer Lentektomie bei unkompliziertem Verlauf bis zum zwölften Lebensjahr etwa 40 Behandlungszeitstunden. Hierbei stehen vor allem die postoperative Refraktion, Amblyopiebehandlung und Vorsorge bezüglich Sekundärglaukom im Vordergrund. Entsprechend ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Orthoptistin und Augenarzt notwendig und wertvoll.

Dass eine kindliche Katarakt nicht nur das Sehen betrifft, sondern im weiteren Sinne die gesundheitsbezogene Lebensqualität einschränkt, wurde in einer kürzlich publizierten Studie eindrücklich belegt. Betroffene Kinder haben eine Einschränkung ihrer Lebensqualität, die der von Kindern mit schweren Systemerkrankungen wie beispielsweise Rheuma oder bestimmten Tumoren entspricht (Chak et al. 2007).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 09/2008.

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