Aus der aktuellen Ausgabe

Verbesserte Früherkennung einer ­(Hydroxy)Chloroquin-Retinopathie

Aktuelle Empfehlungen für die Screening-Untersuchungen
Chloroquin oder Hydroxychloroquin sind für die erfolgreiche Therapie von Autoimmunerkrankungen unverzichtbar. Zur Vermeidung einer schwerwiegenden, irreversiblen Retinopathie als Spätfolge sind jedoch augenärztliche Screening-Untersuchungen erforderlich, da nur in Frühstadien das rechtzeitige Absetzen der Medikamente eine weitere Progression verhindern kann. Prof. Ulrich Kellner, Dr. Simone Kellner, Silke Weinitz und Ghazaleh Farmand erläutern aktuelle Möglichkeiten der Befundung, die zu einer Änderung der Screening-Empfehlungen für die verbesserte Früherkennung einer (Hydroxy)Chloroquin-Retinopathie geführt haben.

Longitudinale Bestimmung des ­Drusenvolumens bei AMD

Prognostische Relevanz der quantitativen Bestimmung
Drusen stellen ein charakteristisches Krankheitsmerkmal der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) dar und treten bereits in frühen Stadien der Erkrankung auf. Obwohl sich einige Untersuchungen in den letzten Jahren mit dem natürlichen Verlauf von Drusenvolumen bei intermediärer AMD beschäftigt haben, ist dessen prognostischer Wert für das Krankheitsfortschreiten weiterhin Gegenstand aktueller Forschung. Dr. Sarah Thiele, Dr. Arno P. Göbel, Prof. Frank G. Holz und Prof. Steffen Schmitz-Valckenberg (Bonn) erörtern, inwieweit die quantitative Bestimmung des Drusenvolumens möglicherweise eine prognostische Relevanz hinsichtlich des Konversionsgeschehens in eine späte AMD hat.

Hydrophile Kontaktlinsen als ­Bandage und Medikamententräger (Teil 1)

Weiche hydrophile Kontaktlinsen haben sich inzwischen über fünf Jahrzehnte lang nicht nur als Refraktionshilfe bewährt, sondern dienen in der Hand des erfahrenen Ophthalmologen auch als durchsichtige Bandage bei den verschiedensten Hornhautdefekten sowie als Medikamententräger bei zahlreichen akuten und chronischen Erkrankungen der vorderen Augenabschnitte. Dr. Hans-Walter Roth, Dr. Gregor Nietgen (Ulm) und Dr. Mihály Vegh (Szeged) erläutern die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten.

Tränenflüssigkeit als Quelle für ­Biomarker beim M. Parkinson

Trotz der beträchtlichen individuellen und gesellschaftspolitischen Bedeutung des Morbus Parkinson ist die korrekte Diagnose und Differentialdiagnose vor allem in frühen und daher wenig symptomatischen Krankheitsstadien sowie aufgrund phänotypischer Ähnlichkeiten zu atypischen und sekundären Parkinson-Syndromen schwierig. Zusatzuntersuchungen, wie zum Beispiel nuklearmedizinische Bildgebungen, zeigen oft eine hohe Sensitivität, aber eine niedrige Spezifität, die den Einsatz dieser Biomarker im klinischen Alltag limitiert. Eine frühe und korrekte Diagnose ist jedoch für die weitere Therapie und Prognose von entscheidender Bedeutung. Matthias Börger und Prof. Paul Lingor, Klinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Göttingen, erörtern die Tränenflüssigkeit als Quelle für Biomarker beim M. Parkinson.

Das Auge im Alter

Serie zur Sammlung Roth
Alt sein ist unaufhaltsames Schicksal, denn spätestens mit dem Tag seiner Geburt, beginnt der Mensch schon zu altern. Der Prozess geht schleichend voran. Alle Teile des Körpers sind mehr oder weniger gleich davon betroffen, auch im Auge spiegelt sich dieser Vorgang wieder. Während ein Neugeborenes noch bis auf wenige Zentimeter Abstand vor seinem Auge alles scharf erkennen kann, ist dies bald schon nicht mehr der Fall. Mit zunehmendem Alter bedarf es beim Sehen in der Nähe, vor allem aber beim Lesen, einer Brille. Diese Situation machen sich Künstler immer wieder zum Motiv.

Thermische Stimulationstherapie der Retina

Präventionsbehandlung der frühen AMD durch subletale Laserbehandlung?

Durch einen präventiven Einsatz subletaler Laserbehandlungen soll die Konvertierung der frühen AMD in das Spätstadium vermindert beziehungsweise unterbunden werden. Die Thermische Stimulationstherapie der Retina
(TS-R) stellt eine solche subletale Laserbehandlung des retinalen Pigmentepithels und der Bruchschen Membran dar, ohne dabei eine Schädigung oder Zerstörung des RPE und der Neuroretina hervorzurufen. M. Sc. Elisabeth Richert (Kiel) erläutert ein Projekt, deren Ziel die Untersuchung des Einflusses der TS-R auf die Sekretion von Zellmediatoren war, die bei der Entstehung und dem Fortschreiten der AMD von Relevanz sind.

Unterschwellige Laserkoagulation mit einem Standardlaser

Eine Fallserie zur Chorioretinopathia centralis serosa

Für die Behandlung der Chorioretinopathia centralis serosa (CRCS) liegen verschiedene Therapieansätze vor, wobei seit Jahrzehnten mit Laserverfahren gute Erfolge erzielt werden. Neuere Laserverfahren erfordern die Verwendung spezieller Geräteplattformen, die den meisten Anwendern nicht zur Verfügung stehen. Aber auch jeder gewöhnliche Dauerstrich-Laser (CW-Laser) kann im Prinzip beliebig sanfte Netzhauteffekte erzeugen, wenn nur die Leistung ausreichend niedrig gewählt wird. Priv.-Doz. Dr. Stefan Koinzer, Priv.-Doz. Dr. Felix Treumer, Dr. Konstantine Purtskhvanidze, Dr. Claus von der Burchard und Prof. Johann Roider (Kiel) stellen anhand einer kleinen Fallserie die Durchführung der innovativen unterschwelligen CRCS-Behandlung dar.

Langzeiteffizienz des beschleunigten Crosslinking-Verfahrens

Fallserie zur Behandlung des progressiven Keratokonus

Die korneale Kollagen-Quervernetzung (CXL) der Hornhaut stellt eine seit fast zehn Jahren standardisierte und weltweit etablierte Methode zur Behandlung des progressiven Keratokonus dar. Im Rahmen einer retrospektiven, nicht randomisierten Fallserie wurden an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München Patienten mit progressivem Keratokonus entweder mit dem standardisierten oder mit dem beschleunigten Verfahren behandelt. Über mindestens zwei Jahren wurden Visusentwicklung sowie topographische Parameter evaluiert und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Dr. Efstathios Vounotrypidis und Priv.-Doz. Dr. Wolfgang J. Mayer (München) stellen die Langzeitergebnisse vor.

Balancierte Dekompression der Orbita zur EO-Therapie

Die Endokrine Orbitopathie (EO) ist die häufigste extrathyreoidale Manifestation der autoimmunen Hyperthyreose vom Typ Basedow. Nicht alle Patienten bedürfen einer chirurgischen Intervention. Das Hervorstehen der Augen stellt jedoch sowohl in funktioneller als auch in psychosozialer Hinsicht eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität dar, so dass der chirurgischen Dekompression der Orbita eine besondere Bedeutung zukommt. Durch die „balancierte Orbitadekompression“ kann unter weitgehender Vermeidung von Bulbusfehlstellungen eine erhebliche Exophthalmusreduktion erreicht werden. Dr. Annett Sandner (1), Dr. Antja Spens (2) und Dr. Jens Heichel (3) stellen die Daten einer retrospektiven Analyse von Patienten aus einer interdisziplinären Orbitasprechstunde vor.

(1) Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie; (2) Klinik für Innere Medizin II (Endokrinologie/Diabetologie); (3) Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg.

Erkrankungen der ableitenden Tränenwege

Wege zu einer individualisierten und patientenzentrierten Therapie

Angeborene und erworbene Tränenabflussstörungen stellen ein häufiges Krankheitsbild in der ophthalmologischen Praxis dar. In Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung ermöglicht die Kombination der verfügbaren diagnostischen und therapeutischen Optionen eine zunehmend minimalinvasive, vor allem aber individualisierte und patientenzentrierte Therapie. Voraussetzungen hierfür sind die Kenntnis und der gezielte Einsatz dieser Techniken sowie eine interdisziplinäre Institution für eine fächerübergreifende medizinische Versorgung der Patienten, wie sie beispielsweise seit 2013 in einer interdisziplinären TNW-Konferenz von Ophthalmo- und Rhinochirurgen am Universitätsklinikum Halle/Saale durchgeführt wird. Dr. Jens Heichel und Prof. Hans-Gert Struck (Halle/Saale) beschreiben neue Wege in der Therapie.