Kurznachrichten

Wie das Gehirn aus Lichtreizen Bildeindrücke konstruiert

Wie konstruiert unser Gehirn aus den mannigfaltigen Lichtreizen, die auf das Auge treffen, ein robustes Bild? Bei diesem komplexen Ablauf sind weit verzweigte Netzwerke von Nervenzellen im Einsatz, deren Zusammenwirken Forscher aus Deutschland und Israel in einem neuen Kooperationsprojekt ergründen, das seit Januar vom Bundesforschungsministerium (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 1,55 Mio. Euro gefördert wird. Koordinator auf deutscher Seite ist Dr. Dirk Jancke (RUB-Institut für Neuroinformatik), teilt die Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit.

DBSV: Blinde und sehbehinderte Menschen “machen Schule”

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat am 13. Januar im Hamburger Louis-Braille-Center eine bundesweite Schulaktion gestartet, bei der Sehbehinderte und Blinde Schulen Besuche abstatten und den Schülern über das Leben mit Sehschädigung berichten. Wie der DBSV mitteilt, fand die erste Schulstunde im Rahmen dieser Aktion in Anwesenheit des Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, statt.

Warum wir uns die Augen reiben: Schlafmangel, Blickmonotonie, trockene Luft

„Elf Feinde hat das Auge: zehn Finger und ein Tuch“, behauptet ein Bonmot unter Augenärzten. Denn wenn man sich die Augen reibt und die Finger dabei die Augenoberfläche berühren, können Keime ins Auge gelangen. Darauf weist der Berufsverband der Augenärzte (BVA) hin und gibt Tipps zur Entlastung von den Beschwerden eines Trockenen Auges.

Sehkraft für blinde Moleküle – Chemiker versehen Neurorezeptor mit optischem Schalter

Wenn Nervenzellen miteinander kommunizieren, mischen Neurorezeptoren an entscheidender Stelle bei der Reizleitung mit. Chemiker der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und der University of California in Berkeley konnten nun solch eine ursprünglich „blinde“ molekulare Maschine künstlich in einen Lichtrezeptor verwandeln. Dazu haben sie das Großmolekül, das im Normalfall auf den chemischen Botenstoff Acetylcholin anspringt, zusätzlich mit einem Schalter aus dem molekularen Baukasten versehen, der auf Licht reagiert, teilt die LMU mit. Mit diesem Konstrukt lasse sich nicht nur die spezifische Rolle der natürlichen Neurorezeptoren im Gehirn weiter aufklären, hofft Dirk Trauner, der maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. Womöglich, sagt der Professor für Chemische Biologie und Genetik an der LMU, ließen sich solche nun lichtempfindlichen Rezeptoren einmal einsetzen, um bei bestimmten Formen der Blindheit die Sehkraft wiederherzustellen (Nature Chemistry, 10.1.2012).

Welt-Braille-Tag am 4. Januar 2012

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) macht zum Welt-Braille-Tag am 4. Januar 2012 auf die enorme Bedeutung der Blindenschrift für Menschen in Entwicklungsländern aufmerksam. Braille ermögliche Schulbildung und damit die Chance am wirtschaftlichen, politischen und vor allem auch kulturellem Leben einer Gesellschaft teilzuhaben, heißt es seitens der CBM. CBM-Projektpartner aus Äthiopien und den Philippinen berichteten auf dem Weltbraillekongress in Leipzig im September letzten Jahres unter anderem über die Rolle von Braille für ein unabhängiges Leben von blinden Menschen.

Rotes Auge? Genau hinschauen – gezielt behandeln

Augentropfen, die Antibiotika, Kortison oder eine Kombination aus beidem enthalten, sind hochwirksame Medikamente, die Entzündungen der Augenoberfläche heilen können. Allerdings ist eine gründliche augenärztliche Untersuchung Voraussetzung, um zu klären, was die Ursache der Beschwerden ist. Denn wenn beispielsweise ein Virus die Entzündung auslöst, können Antibiotika und Kortison nichts ausrichten, sie können sogar schaden, warnt der Berufsverband der Augenärzte (BVA) und rät dazu, Antibiotika und Kortison nur nach Rat des Augenarztes einzusetzen.

BDOC begrüßt Mehrkostenregelung bei Premiumlinsen

Nach Einschätzung des BDOC (Bundesverband Deutscher Ophthalmo Chirurgen e.V.) bringt das Versorgungsstrukturgesetz ab 1. Januar 2012 für Augenärzte und ihre Patienten eine lang erwartete Verbesserung bei Kataraktoperationen: Es gibt heute verschiedene moderne Linsentypen, die einen Zusatznutzen bieten, die jedoch nicht im Leistungskatalog der GKV enthalten sind. Da das Gesetz Zuzahlungen von Versicherten verbietet, mussten bisher Versicherte, die statt der GKV-Standardlinse eine Linse mit Zusatznutzen wollten, die komplette Operation, d.h. alle damit zusammenhängenden ärztlichen Leistungen sowie die kompletten Linsenkosten privat zahlen. Mit dem neuen Gesetz wird den GKV-Versicherten die Entscheidung für eine Premiumlinse jetzt erleichtert: Wünschen Versicherte zukünftig eine Intraokularlinse mit Zusatznutzen, dürfen die gesetzlichen Krankenkassen den Anteil der Rechnung bezahlen, der auch bei Implantation einer Standardlinse entstanden wäre. Der Patient zahlt also nicht mehr den Gesamtbetrag, sondern nur noch die Mehrkosten für den ärztlichen Mehraufwand und die Linsenkosten für die Implantation der Premiumlinse.

Mit Seidenfasern Sehnerv und Augenlicht retten – Leipziger Forscher entwickeln Biomaterial

Wenn etwa durch einen Unfall der Sehnerv durchtrennt wird, erblinden die Betroffenen unabwendbar. Zur Selbsterneuerung ist der Sehnerv nicht in der Lage. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA und Frankreich haben Forscher der Universitätsaugenklinik Leipzig nun ein Material entwickelt, das verletzten Nerven beim Wachsen helfen könnte: elektrisch gesponnene Seidenfäden. Die Ergebnisse der Zellkulturversuche sind vielversprechend, teilt die Universität Leipzig mit.

Müllerzellen als Lichtleiter im menschlichen Auge

Leipziger Wissenschaftlern sind Aufsehen erregende Erkenntnisse zur Funktionsweise des menschlichen Auges gelungen, teilt die Universität Leipzig mit. Die Forscher konnten nachweisen, dass so genannte Müllerzellen, die Bestandteil des Nervengewebes in der Netzhaut sind, als Lichtleiter fungieren. Bei einer punktförmigen Belichtung der Netzhaut-Oberfläche gelangt das Licht durch die Müllerzellen punktgenau und ungehindert zu den Lichtsinneszellen auf der Rückwand der Netzhaut. Auf diese Weise können Wirbeltiere und damit auch der Mensch nachts selbst sehr schwaches Licht und am Tag kontrastreiche Bilder ihrer Umwelt wahrnehmen. Ihre Erkenntnisse haben die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Biophysical Journal (Agte et al., Müller Glial Cell-Provided Cellular Light Guidance through the Vital Guinea-Pig Retina, Biophysical Journal,2011) veröffentlicht.