Autor: Katica Djakovic

Die Farbfehlsichtigkeit in der augenärztlichen Diagnostik

In zahlreichen Berufen wird das uneingeschränkte Farbsehen als Grundbedingung vorausgesetzt. Bei Neueinstellung oder zweifelhaften Befunden erfolgt eine gutachterliche Beurteilung in der Augenfacharztpraxis mit Signierung von ärztlichem Fachpersonal. Die diagnostische Abklärung einer Farbsinnstörung gehört daher zum Basis-Repertoire jedes Augenarztes. In diesem Report werden die wichtigsten Tests kurz vorgestellt, zudem wird auf Kniffligkeiten zur korrekten Durchführung hingewiesen, um stets eine sichere Diagnose stellen zu können. Von Dr. Simon Held (Ulm).

„Herausforderung fortgeschrittenes Basalzellkarzinom“

Eine interdisziplinäre Fortbildung
Eine interdisziplinäre Online-Fortbildung zu den therapeutischen Möglichkeiten nach der Diagnose eines fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms im Gesichtsbereich fand am 28. Juni statt: Veranstaltet wurde die Fortbildung mit Referenten aus Dermatologie, Ophthalmologie, HNO und dem MKG-Bereich durch die MedKOM-Akademie (München) unter Leitung von Prof. Matthias Volkenandt. Dr. Udo Hennighausen (Hamburg) erläutert ausgewählte Beiträge des Seminars und stellt die Augenheilkunde auch als Mitglied des „dermatoonkologischen Teams Basalzellkarzinom“ vor.

Wie man sehen kann, was es gar nicht gibt

Zur Physiologie und zur Philosophie von George Berkeleys Theorie über das Sehen
George Berkeley, irischer Philosoph und anglikanischer Bischof, propagierte seine Thesen von einer illusionären Welt zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Seine wichtigsten Werke verfasste er in den Jahren 1709 bis 1713, den Auftakt stellte sein „Versuch über eine neue Theorie des Sehens“, in dem er sich mit dem Verhältnis von Gesichts- und Tastwahrnehmung auseinandersetzt. Von Dr. Michael Ahlsdorf

Das Outfit des Augenarztes

Serie zur Sammlung Roth (Folge 132)
Das Outfit eines Arztes im ausgehenden Mittelalter war im Vergleich zu heute äußerst üppig. Einst gehörte die Kleidung des Mediziners zu seinem gehobenen Stand und sollte schließlich jedermann seine Zugehörigkeit zeigen. Der Mediziner distanzierte sich damit auch vom marktschreierischen Quacksalber, der auf dem Marktplatz vor dem gaffenden Volk als Zahnreißer und Starstecher agierte. Der Scharlatan trug das einfache Wams der Wanderschaft, Blutspuren zeigten erkennbar sein Handwerk. Ein studierter Arzt mit akademischem Abschluss war dagegen eine Person des öffentlichen Lebens, meist besaß er auch ein Vermögen. Später im 19. Jahrhundert stand ihm am Arbeitsplatz sogar ein Jackett oder im Operationsaal der Frack zu. Die weiße Farbe des Arztkittels ist neuzeitlich und eine Reminiszenz an die Hygiene von heute.

„Ökologische Nachhaltigkeit in der Augenheilkunde“

Zum 120. Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Nach zwei pandemiebedingten Online-Kongressen hatte die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) Ende September zur Präsenzveranstaltung nach Berlin eingeladen. „Regenerative Medizin“ und „Ökologische Nachhaltigkeit in der Augenheilkunde“ waren die Hauptthemen, die der diesjährige DOG-Präsident Prof. Gerd Geerling, Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf für die 120. Jahrestagung in den Mittelpunkt stellte. Weitere Höhepunkte des Kongresses waren neben den drei Keynote Lectures zu den Themen Gentherapie, Klimawandel und Stammzellen unter anderem der Gastvortrag des Ökonomen und Klimafolgenforschers Prof. Ottmar Edenhofer. Von Katica Djaković.

Faktor Zeit für die Lysetherapie bei Zentralarterienverschlüssen

Die OCT als rasches und sicheres Diagnostiktool
Bei Zentralarterienverschlüssen (ZAV) kommt es auf die rechtzeitige und vor allem auch richtige Diagnose an. Die typische Symptomatik besteht aus einem einseitigen plötzlichen und schmerzlosen Visusverlust. Funduskopisch lassen sich vor allem in der sehr frühen Phase kaum sichere Zeichen erkennen. Ein Zirkulationsstop in den arteriellen­ Gefäßen, ein sichtbarer Embolus oder sehr enge arterielle Gefäße mit gegebenenfalls sichtbarer langsamer Bewegung der gestauten Erythrozyten können funduskopische Hinweise auf einen ZAV in der Frühphase sein, die der geübte Untersucher einordnen kann. Dr. Carsten Grohmann, Dr. Daniel A. Wenzel, Priv.-Doz. Dr. Sven Poli, Dr. Maria Casagrande, Vasyl Druchkiv, Prof. Martin S. Spitzer, Prof. Karl Ulrich Bartz-Schmidt und ­Prof. Maximilian Schultheiss erläutern die Bedeutung der frühen Diagnose mittels OCT zur rechtzeitigen Therapie.

Neues Bildgebungsverfahren zur Diagnose von Uveitis posterior

Farbkodierte Fundusautofluoreszenz als unterstützende Diagnosemethode
Schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der Erblindungen weltweit sind auf die seltene entzündliche Augenerkrankung Uveitis zurückzuführen. Vor allem die Uveitis posterior ist oft mit einem schweren Krankheitsverlauf und der Notwendigkeit einer immunsuppressiven Therapie verbunden. Bei der Uveitis posterior kommt es zu Entzündungsherden in der Netzhaut und in der sie versorgenden, darunterliegenden Aderhaut. In einer Studie der Universitäts-Augenklinik Bonn wurde die farbkodierte Fundusautofluoreszenz als unterstützende neuartige Diagnosemethode getestet. Sie soll Aufschluss über den Uveitis-Subtyp geben, eine wesentliche Voraussetzung für die zielgenaue Diagnose und Behandlung der Erkrankung. Priv.-Doz. Dr. Maximilian W. M. Wintergerst (Bonn) fasst die Studienergebnisse zusammen.

71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

Zu ihrer 71. Tagung hatte die Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA) am 10. und 11. Juni nach Bremen eingeladen. Ein Programmhighlight der Hybridveranstaltung war der Gastvortrag von Prof. Günter K. Krieglstein zum Thema „Quo vadis medicina?“. In weiteren Beiträgen wurden sowohl aktuelle Entwicklungen in der Augenheilkunde berücksichtigt als auch Kontroversen aufgegriffen und debattiert. Dr. Udo Hennighausen (Hamburg) fasst die Tagungsinhalte zusammen.

Distaler Abflusswiderstand als neuer Faktor beim Glaukom

Ansätze zum prä- und postoperativen Management
Kanalbasierte Glaukomchirurgie führt nicht immer zum vom MIGS-Chirurgen gewünschten Erfolg. Neue Ergebnisse weisen auf einen distalen Abflusswiderstand bei einigen Patienten hin, der ein bis vor kurzem unbekannter Faktor bei der Pathogenese des Glaukoms zu sein scheint. Translationale Forschung zeigt, dass dieser Abflusswiderstand präoperativ identifiziert und auch postoperativ modifiziert werden kann. Lukas Schulze Mönking und Prof. Nils A. Loewen (Frankfurt) erörtern die Studienerkenntnisse.

Mögliche Pathomechanismen beim Normaldruckglaukom

Die Pathophysiologie des Normaldruckglaukoms ist nach wie vor nicht geklärt. Als Ursache für den Papillenschaden werden verschiedene Mechanismen diskutiert: eine erhöhte Druckempfindlichkeit der Ganglienzellen und der rationalen Axone, vaskuläre Dysregulation, Einflüsse der Lamina cribrosa, der translaminäre Druckgradient oder ein neurodegenerativer Prozess im Rahmen einer Liquorzirkulationsstörung im Subarachnoidalraum des Sehnervs. Prof. Hanspeter E. Killer (Departement Biomedizin, Universität Basel, und Aargauisches Augenärztezentrum, Schweiz) diskutiert die Annahmen und Fragestellungen zu den möglichen pathophysiologischen Mechanismen.