Projektinititative: Aufbau einer ­Hornhautbank in Kenia

Aus einer privaten Initiative entstand die Idee zum Aufbau eines nachhaltigen Programmes zur Hornhautspende in Kenia. In dem gemeinsamen Projekt unter Beteiligung des in Neu-Ulm und Nairobi tätigen Augenchirurgen ­­Dr. Harald Gäckle sowie der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist auch die Konzeptionierung einer Hornhautbank denkbar, die an die Universitäts-Augenklinik in Nairobi angebunden werden soll. RA Michael Zach (Mönchengladbach), Mit­initiator des Projektes, berichtet über die bereits erfolgten Aktivitäten.

Gerade in ländlichen Regionen Kenias sind Krankheitsbilder der Augenhornhaut, wie Hornhautnarben nach oberflächlichen Verletzungen, häufig anzutreffen. Eine flächendeckende und zeitnahe augenmedizinische Versorgung ist kaum gewährleistet. Zwar finden die hier etablierten ophthalmologischen Prozeduren auch dort in spezialisierten Einrichtungen Anwendung, und dies mit einer Klinikausstattung, die der hiesigen nahezu gleichwertig ist, aber in schweren Fällen ist eine Hornhauttransplantation mangels Spendergewebe nur sehr selten eine mögliche Therapieoption.

Eine der spezifischen regionalen Anforderungen resultiert aus Hornhautschäden infolge Augenreibens aufgrund der häufig besonders staubigen Luft und infolge von Kratzern durch dornige Büsche zum Beispiel beim Ziegenhüten. Beides betrifft besonders Kinder und Jugendliche. Ein Keratokonus tritt in Kenia 10- bis 20-mal häufiger auf als in Deutschland, er tritt endemisch auf, meist im Alter von 20 bis 35 Jahren. Der Behandlungsstandard in Kenia ist nach wie vor die penetrierende Keratotomie, allerdings bei einem hohen Grad an unversorgt bleibenden Patienten, aufgrund fehlender Spenderhornhäute. Das korneale Crosslinking ist bislang allenfalls in Nairobi und Mombasa verfügbar und könnte künftig einmal in einem wirklich nennenswerten Maß auch in Kenia die Chirurgie ersetzen. Anders als in Deutschland unterfällt das korneale Crosslinking nicht dem Arztvorbehalt, sondern erfolgt durch einen clinical officer.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2022.

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