Kurznachrichten

BVA fordert Strukturen für steigenden Versorgungsbedarf

Für Patienten mit feuchter altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) stehen mittlerweile Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung,  die wesentlich dazu beitragen, dass heute weniger Menschen aufgrund dieser Netzhauterkrankung erblinden. Dennoch bestehe, auch angesichts der zu erwartenden steigenden Behandlungsfälle, Optimierungsbedarf im deutschen Gesundheitssystem. Darauf macht Prof. Dr. Bernd Bertram, der erste Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA), aufmerksam.

„Ampel-Pilot“: Assistenzsystem als App für Sehbehinderte

Die meisten Fußgängerüberwege sind heutzutage mit Ampeln mit akustischen oder taktilen Signalgebern ausgestattet, die Rot- und Grünphasen auch für Sehbehinderte erkennbar machen. Dennoch gibt es einzelne Ampeln, bei denen diese Signalgeber fehlen oder deren Signale durch hohen Umgebungslärm nur schwierig zu erfassen sind. Dieser Problematik hat sich eine Arbeitsgruppe des Forschungsinstituts für Augenheilkunde (FIA) am Universitätsklinikum Tübingen in Kooperation mit der Fakultät für Informatik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Augsburg gewidmet.Unter der Leitung von Dr. Torsten Straßer vom FIA entwickelten Informatikstudenten und -studentinnen den „Ampel-Pilot“, eine App für Smartphones zur Erkennung von Rot- und Grünphasen an Fußgängerampeln.

Einfacher Schieltest mit Strabismus-Video-Brille

Ein Forscherteam des UniversitätsSpitals Zürich und der Universität Sydney hat eine neuartige Video-Brille zur Messung von Schielwinkeln entwickelt. In einer Studie wurde nun die Genauigkeit der Brille geprüft und ihr Einsatz in der Praxis erprobt. Vor allem für Kinder und Patienten mit angeborenem Schielen sei die neue Brille ein Gewinn, teilt die Augenklinik des UniversitätsSpitals Zürich mit.

Stiftung Auge: Mehr Prävention für sozial benachteiligte Familien

Armut im Kindesalter kann eine gesunde Entwicklung des Sehvermögens gefährden. Das belegen Studien und die Ergebnisse von Schuleingangsuntersuchungen. So leiden Kinder aus sozial benachteiligten Familien häufiger an Sehschwäche oder schielenden Augen und fallen beim Sehtest öfter durch als Kinder aus wohlhabenderen Familien. Die Stiftung Auge fordert in diesem Zusammenhang mehr Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen. „Entscheidend ist, dass die am Entwicklungsprozess des Kindes unmittelbar beteiligten Personen wie Eltern, Lehrer oder Erzieher über mögliche Anzeichen von Augenerkrankungen bei Kindern aufgeklärt sind“, so Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge.

DOG fordert mehr Schattenplätze an Kitas und Schulen

Jedes Jahr erblinden weltweit drei Millionen Menschen an den Folgen von Sonnenstrahlen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auch hierzulande kann die Sonnenstrahlung auf Dauer zu Schäden am Auge führen. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hin. Um die Bevölkerung besser vor den gesundheitlichen Folgen von Sonnenstrahlen und Hitze zu schützen, fordern Mediziner und Meteorologen öffentliche Einrichtungen dazu auf, mehr schattige Plätze zu schaffen und die aktuelle UV-Stärke öffentlich anzuzeigen. Für den persönlichen Schutz raten Augenärzte zu Sonnenbrillen mit hohem UV-Filter und Aufenthalt im Schatten.

BMBF-Verbundprojekt zur Therapieprädiktion bei AMD gestartet

Ziel des neu gestarteten BMBF-Verbundprojekts „Therapieprädiktion durch OCT und Patientendemografie in der Ophthalmologie“ (TOPOs) ist es, verlässliche Vorhersagbarkeit von Therapieverläufen bei Makulaerkrankungen zu gewinnen. TOPOs ist ein gemeinsames Forschungsprojekt der Averbis GmbH, der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, der Universität Rostock und der Hochschule Mittweida.

IQWiG-Abschlussbericht zum OCT bei Netzhauterkrankungen

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat seinen Abschlussbericht zum Einsatz der Optischen Kohärenztomografie (OCT) zur Diagnostik und Therapiesteuerung bei neovaskuläre altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) und diabetischem Makulaödem (DMÖ) vorgelegt: danach sind Nutzen und Schaden des OCT weiter unklar. Für seinen Vorbericht vom November 2016 hatte das IQWiG lediglich zwei randomisierte, kontrollierte Studien in die Bewertung einbeziehen können, beim Abschlussbericht waren es nun acht.

Schleichenden Sehverlust im Alter rechtzeitig erkennen

Wenn Seniorinnen und Senioren Probleme mit der Orientierung haben, unsicher sind, stolpern oder stürzen, stecken nicht immer allein Demenz, eine Durchblutungsstörung oder Muskelschwäche dahinter. Vielmehr kann auch ein unerkannter Sehverlust die Ursache sein. Da dieser meistens schleichend verläuft, wird er zunächst oft nicht erkannt. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) empfiehlt deshalb im Vorfeld seiner 2. Fachtagung „Sehen im Alter“ am 7. und 8. Juli 2017 in Bonn, die Augen regelmäßig kontrollieren zu lassen und auch Pflegekräfte entsprechend zu sensibilisieren