Aus der aktuellen Ausgabe

Refraktive Chirurgie bei Keratokonus

In Vorbereitung eines refraktiv-chirurgischen Eingriffs ist es unter anderem von Relevanz, Keratokonus-Augen in frühen Stadien zu detektieren und gegebenenfalls von der OP auszuschließen. Dabei leiden gerade Keratokonus-Patienten massiv unter den refraktiven Auswirkungen ihrer primär organischen Erkrankung, die lange Zeit als Kontraindikation für einen refraktiven Eingriff galt. Dr. Georg Gerten (Köln) zeigt anhand des „Kölner Keratokonus Schema“ die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten des Keratokonus auf und erörtert die Zuordnung der Patienten zu sinnvollen Therapieformen.

SMILE – aktuelle Entwicklungen und wissenschaftliche Ausblicke

Zum SMILE-Verfahren (Small Incision Lenticule Extraction) wurden 2011 erste Ergebnisse veröffentlicht und mittlerweile liegen Fünfjahresergebnisse der ersten Kohorte vor. Die potentiellen Vorteile einer ohne Flap durchgeführten refraktiven Korrektur führten in den vergangenen Jahren zu einer rasch anwachsenden Anzahl von Studiendaten. Mittlerweile liegen sowohl längerfristige Ergebnisse als auch vergleichende Studien und Daten vor und erlauben eine Diskussion von Vor- und Nachteilen des neuen Verfahrens. Prof. Marcus Blum (Erfurt) und Prof. Walter Sekundo (Marburg) erörtern aktuelle Entwicklungen der SMILE und geben wissenschaftliche Ausblicke für das Verfahren.

Das Trockene Auge aus Sicht des refraktiven Chirurgen

Wenn ein Trockenes Auge vorliegt, kann die Präzision der präoperativen Diagnostik kompromittiert sein, was sich möglicherweise auf die Planung der Operation auswirkt. Dies gilt insbesondere auch für die vor refraktiven Lasereingriffen so entscheidende subjektive Refraktionsbestimmung. Dr. Suphi Taneri (Münster) beleuchtet Diagnostik, Pathogenese und Therapie des Trockenen Auges vor und nach refraktiven Eingriffen und gibt einen Überblick über die aktuelle Literatur unter besonderer Berücksichtigung von Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften und eigenen Erfahrungen.

Intraokulare Chirurgie im Kindesalter

Aufgrund der Dynamik des kindlichen, okulären Systems und der anatomisch-neurologischen Entwicklung ergeben sich bei der intraokularen Chirurgie im Kindesalter grundlegend andere Herausforderungen als im Erwachsenenalter. Zudem liegt eine veränderte Beschaffenheit des Glaskörpers im Kindesalter vor, die erst partiell erklärt werden konnte. Priv.-Doz. Dr. Armin Wolf, FEBO (München), gibt einen Einblick in wesentliche Problemstellungen der intraokularen Chirurgie im Kindesalter und erläutert die sich daraus ableitende chirurgische Vorgehensweise.

Risikominimierung durch systematische präoperative Abläufe

Der überwiegende Anteil ophthalmologischer Operationen zeichnet sich durch eine kurze oder sehr kurze Eingriffsdauer aus. Entsprechend hoch ist die Anzahl der Eingriffe, die pro Operateur, pro OP-Team und pro Eingriffsraum durchgeführt werden. Viele Patienten haben ein höheres Lebensalter mit entsprechenden Komorbiditäten und einer höheren Wahrscheinlichkeit von Verständigungsproblemen. Aus beiden Faktoren ergibt sich ein höheres Risiko für Verwechslungen der Patienten, der zu operierenden Seite oder der erforderlichen Implantate oder Medikamente. Dr. Michaela Gross (Dortmund) stellt die präoperative Planung zur Risikominimierung im Augen-OP dar.

Die Schweißbrille

Serie zur Sammlung Roth
Brillen dienen nicht nur zum optimalen Sehen in Ferne und Nähe, sie haben auch eine Schutzfunktion für das Auge. Als Arbeitsbrille gibt es sie allerdings erst seit der Zeit der industriellen Revolution, ursprünglich diente nur ein feines Draht- oder Stoffgeflecht an Stelle des zerbrechlichen Fensterglases als Schutz vor Splittern, Staub und Ruß. Man nannte sie die Steinschlägerbrille. Erst als es gelang, die Gläser durch Beimischen von Schwermetallen und Temperieren zu härten und so bruch- und splitterfest zu machen, wurde das Gitter vor den Augen durch Glas ersetzt, das Gitter selbst wanderte als Seitenschutz an den Brillenbügel. So wurde das Auge am Arbeitsplatz gleichzeitig hinterlüftet und ein Beschlagen unterlaufen. Nicht nur der Lokführer im offenen Führerstand war auf diesen Schutz angewiesen. Auch dessen Heizer schützte so sein Auge vor dem Funkenflug.

Kongress DOC 2017

Interview mit DOC-Präsident Dr. Armin Scharrer
Der 30. Internationale Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) wird traditionell wieder nach Nürnberg einladen. DER AUGENSPIEGEL sprach mit Dr. Armin Scharrer, DOC-Präsident und 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Ophthalmochirurgen e.V. (BDOC), anlässlich des Jubiläums über Aspekte der Gründungsgeschichte sowie damalige und heutige Visionen nach drei Jahrzehnten DOC-Präsidentschaft.

Zur Geschichte der Okulopression

Jeder unerwünschte Glaskörperaustritt bei intraokularen Eingriffen, insbesondere bei der Kataraktextraktion, stellt einen wesentlichen Zwischenfall dar. Das gilt nach wie vor in der Ophthalmochirurgie und besonders bis etwa zum Jahr 2000, als noch die starren, nichtflexiblen Intraokularlinsen implantiert wurden. Nach der äußerst seltenen expulsiven Blutung, der postoperativen Endophthalmitis, ist der Austritt vom Glaskörper die bedeutungsvollste und folgenschwerste Komplikation im Zusammenhang mit einer Kataraktoperation. Der ungarische Augenarzt Vörösmarthy schaffte 1964 mit dem von ihm kreierten Okulopressor die Wende und konnte den Glaskörperaustritt bei seinen Kataraktoperationen auf null Prozent optimieren. Ein Beitrag von Priv.-Doz. Dr. Manfred Jähne, FEBO (Chemnitz).

Der Blindenführhund

Serie zur Sammlung Roth
Blinde Menschen können sich in der modernen Welt nur dann orientieren und möglichst eigenständig zurechtfinden, wenn Sehende ihnen behilflich sind. In einer sich ständig verändernden Umwelt voller Hindernisse werden selbst einfachste Abläufe und Vorgänge des täglichen Lebens zu einem Problem. Der Straßenverkehr birgt besonders große Gefahren, nur innerhalb eines intakten sozialen Umfelds können sie am gesellschaftlichen oder kulturellen Leben teilhaben. Doch nicht nur Menschen helfen einem Blinden bei der Orientierung, auch Tiere sind treue Wegbegleiter. Am bekanntesten ist hier der Blindenführhund, kurz der Blindenhund genannt. Ihn gibt es seit einhundert Jahren.

179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

„From Bench to Bed – Illusion oder reale Option?“
Zur diesjährigen Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte (RWA) hatte Tagungspräsident Prof. Norbert Bornfeld Anfang Februar nach Essen in eine traditionsreiche Stätte der ophthalmologischen Fortbildung eingeladen: Über viele Jahrzehnte fand im Haus der Technik die Essener Fortbildung für Augenärzte (EFA) statt, die dann als Augenärztliche Akademie Deutschland (AAD) in Düsseldorf fortgeführt wurde. Die 179. RWA-Tagung stand unter dem Hauptthema „From Bench to Bed – Illusion oder reale Option?“ und ging der Frage nach, inwieweit grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse einen Weg in die klinische Routine finden können. Von Katica Djakovic.