Intraokulare Chirurgie im Kindesalter
Aufgrund der Dynamik des kindlichen, okulären Systems und der anatomisch-neurologischen Entwicklung ergeben sich bei der intraokularen Chirurgie im Kindesalter grundlegend andere Herausforderungen als im Erwachsenenalter. Zudem liegt eine veränderte Beschaffenheit des Glaskörpers im Kindesalter vor, die erst partiell erklärt werden konnte. Priv.-Doz. Dr. Armin Wolf, FEBO (München), gibt einen Einblick in wesentliche Problemstellungen der intraokularen Chirurgie im Kindesalter und erläutert die sich daraus ableitende chirurgische Vorgehensweise.
Die häufigste Indikation zur intraokularen Chirurgie im Kindesalter stellt die kindliche Katarakt dar, netzhautchirurgische Eingriffe sind zahlenmäßig deutlich seltener. Jedoch finden sich durchaus Parallelen, die zwischen den netzhautchirurgischen Eingriffen und der Operation der kindlichen Katarakt gezogen werden können. Der wesentliche Unterschied zur intraokularen Chirurgie im Erwachsenenalter stellt die Dynamik des okulären Systems und die anatomisch-neurologische Entwicklung im Kindesalter dar (Fallaha und Lambert 2001). Am ersichtlichsten wird diese Dynamik bei der Kataraktchirurgie: Während bei einem Erwachsenen die Biometriewerte wie Achsenlänge, Hornhautradien und Vorderkammertiefe statisch sind und im weiteren Verlauf unveränderlich gegeben sind, muss im Kindesalter das anatomische Wachstum bei jeglicher Biometrie mit berücksichtigt werden: So entwickelt sich die Achsenlänge eines Neugeborenen mit 16,5 mm auf die statische finale Achsenlänge von 23,5 mm im Mittel im 16. Lebensjahr.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Mai 2017.