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Patientenveranstaltungen zur AAD

Auch in diesem Jahr fanden zwei Patientenveranstaltungen vom BVA in Zusammenarbeit mit dem Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung sowie der Pro Retina statt. Namhafte Referenten boten Patienten und Angehörigen fundierte Aufklärung zu den entsprechenden Krankheitsbildern. Ute Palm und Dr. Ronald D. Gerste, Vertreter der beiden Patientenorganisationen, geben einen kurzen Bericht zur jeweiligen Veranstaltung.

Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung e. V.
Für die ganz besonders Kranken war Flexibilität angesagt. In den letzten Hörsaalreihen sitzend, sprangen einige ältere Herrschaften plötzlich auf, stürzten zur Tür und eilten in den benachbarten Raum, um auch dort türnah zu verweilen. Hatte man genug gehört, ging es im Sauseschritt wieder zurück an den anderen Schauplatz des Geschehens. Wer an Glaukom und Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) gleichzeitig leidet, ist schon gestraft genug. Dass die beiden Patientenveranstaltungen der AAD, die eine zum Glaukom, die andere zur AMD, zeitlich parallel, aber in enger räumlicher Nähe stattfinden, nötigt denjenigen, die an beiden Leiden erkrankt sind (oder sich als an beiden erkrankt ansehen), ein hohes Maß an Mobilität ab. Die Mehrzahl der rund 100 Teilnehmer indess hielt es auf ihren Plätzen, was sicher mit der Qualität der Vorträge bei der diesjährigen AAD-Patientenveranstaltung Glaukom zu tun hatte. Zu den Referenten gehörten immerhin so renommierte Glaukomexperten wie Prof. Dr. Lutz Pillunat (Dresden), Prof. Dr. Günter K. Krieglstein (Köln), Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (Mainz) und Prof. Dr. Franz Grehn (Würzburg). Das Konzept der Patientenveranstaltung, die in diesem Jahr in Zusammenarbeit von BVA und Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung zum vierten Mal integraler Bestandteil des größten europäischen Fortbildungskongresses im Fach Augenheilkunde war, hat sich bewährt und stößt alljährlich auf große Resonanz durch Betroffene ebenso wie einen Raum weiter die AMD-Sitzung von Pro Retina.

Erstaunlich immer wieder: Der Termin zieht keineswegs nur Patienten aus dem engeren Umfeld des Tagungsortes Düsseldorf an, sondern auch aus anderen Bundesländern. In der Diskussion fiel der hohe Kenntnisstand derjenigen auf, die sich zu Wort meldeten; die gängigen Patientenratgeber wie jene von J. Flammer und R. D. Gerste sind offenbar Pflichtlektüre in diesem Kreis. Wie es der Zufall wollte, fand die diesjährige Patientenveranstaltung Glaukom beinahe mit dem ersten Weltglaukomtag stand. Deutlich wurde wieder einmal eines: dass zufriedene, gut und kompetent beratene und behandelte Glaukompatienten eine Klientel von hoher Arzttreue darstellen. Und oft die beste Werbung für die eigene Praxis sind.

Dr. Ronald D. Gerste
Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung e. V.
http://www.glaukom.de

Pro Retina Deutschland e.V.
In der Patientenveranstaltung der Pro Retina Deutschland e.V. zu Diagnostik, Therapien und Vorsorge bei der „neuen Volkskrankheit“ Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) referierten mit Prof. Dr. Frank G. Holz und Prof. Dr. Ulrich Welge-Lüßen zwei namhafte Wissenschaftler und Augenärzte für die anwesenden Patienten und deren Angehörige. Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn) stimmte die zahlreichen Besucher nachdenklich mit der Darstellung von vermeidbaren und nicht beeinflussbaren Risikofaktoren. Insbesondere machte Holz auf die Bedeutung der AMD-Früherkennung aufmerksam und informierte über diagnostische Verfahren. Dass sich der Ausbruch der Erkrankung durch eigenverantwortliches Handeln vorbeugen lässt, bekräftigte auch Prof. Dr. Ulrich Welge-Lüßen (München), der einzelne Maßnahmen zur gesunden Lebensführung und Ernährung aufführte und zugleich die anwesenden Patienten ausdrücklich vor alternativen Therapien, deren Wirksamkeit und Sicherheit nicht durch klinische Studien bewiesen sind, warnte.

Franz Badura, Fachbereichsleiter Forschung und Therapie der Pro Retina Deutschland e.V. informierte über die Aufgabenstellung der Selbsthilfevereinigung, die sich speziell als Partner zwischen Ärzten und Patienten sieht. Die seit Gründung der Pro Retina 1978 praktizierte Forschungsförderung trage heute Früchte: Patientensymposien und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses haben insgesamt zu einem sehr engen Kontakt zwischen Ärzten und Patienten geführt, erläuterte Badura. Diese Partnerschaft sowie Sponsoren erlaubten neue Projekte zugunsten der Patienten wie beispielsweise die Patientensprechstunde an der Universitäts-Augenklinik Bonn, bei der Betroffene nach der Diagnose mit anderen Betroffenen reden können, oder auch das ärztliche Beratungsangebot über das Netzhaut-Telefon der Pro Retina sowie eine Reihe von Informationsschriften, die für Betroffene in enger Abstimmung mit Ärzten entstanden. Denn: Informationen helfen den Betroffenen.

Ute Palm
Pro Retina Deutschland e.V.
http://www.pro-retina.de

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