Aus der aktuellen Ausgabe

Nanosekundenlaser-Behandlung bei akuter CCS

Nanopuls-Laser versus Spontanremission bei Chorioretinopathia Centralis Serosa (CCS)
Moderne zellschonende Lasertechnologien versprechen aufgrund ihrer Wirkungsweise und der Anregung von Regenerationsprozessen durch kurze energiearme Impulse einen guten Behandlungserfolg. In einer retrospektiven, nicht randomisierten Auswertung wurde am MVZ Oberkassel Makula-Netzhaut-Zentrum in Düsseldorf der ­Einsatz der Subthreshold-Nanolasertherapie bei 23 Patienten mit akuter Chorioretinopathia Centralis Serosa (CCS) ohne RPE-Atrophien über eine Nachbeobachtungszeit von bis zu einem Jahr untersucht sowie mit der Therapieoption Spontanremission verglichen. Saskia Funk (Düsseldorf) erläutert die Ausgangsfragestellung und stellt die Ergebnisse der ­Untersuchung dar.

Der 116. Jahreskongress der DOG tagte in Bonn

„Jetzt aktiv mitgestalten!“
Digitalisierung, Big Data, Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen – unter diesen Stichworten zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen in der Medizin ab. Wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft geht es um Datensammlung und deren intelligente Verknüpfung mit dem Ziel: Erkenntnisgewinn und Optimierung. Insbesondere für die Ophthalmologie, die nach der Radiologie das Fach mit der umfangreichsten diagnostischen Bildgebung ist, bietet der „Datenreichtum“ ein vielversprechendes Potenzial für eine bessere Versorgung, aber es drängen auch notwendige Schritte zur Daten-Systematisierung und die Frage, in wessen Hände und Verantwortung die Auswertung und Verwendung der erhobenen Daten zukünftig liegen wird. Diskutiert wurden diese und weitere Aspekte beim diesjährigen DOG-Kongress zum Leitthema „Ophthalmologie 4.0“. Ein Bericht von Ulrike Lüdtke M.A.

Artefakte bei der retinalen Bildgebung mit OCT-Angiografie

Die optische Kohärenztomografie-Angiografie (OCT-A) ermöglicht nichtinvasiv eine hochaufgelöste und tiefen­selektive Visualisierung der vaskulären Strukturen von Netzhaut und Aderhaut. Allerdings können auch Bildartefakte auftreten, die eine Befundung erschweren. Eine gute Kenntnis möglicher Artefakte erlaubt bei entsprechend kritischer Datenanalyse die korrekte Bewertung der OCT-A-Aufnahmen und damit auch eine korrekte klinische Interpretation. Dr. Christian Enders, Prof. Gabriele E. Lang, Dr. Max Loidl, Prof. Gerd K. Lang und Jens U. Werner (Ulm) stellen die häufigsten Artefaktarten anhand von Beispielen dar.

Herausforderung für die automatisierte Diagnostik mit Künstlicher Intelligenz

Die automatisierte Diagnostik in der Augenheilkunde birgt besonderes Potenzial für die zukünftige Standardi­sierung und Objektivierung diagnostischer Entscheidungen und verspricht Unterstützung von Ärzten insbesondere bei schwierigen diagnostischen Fällen. Aktuelle neuronale Netzwerke können zwar sehr genaue Entscheidung liefern, sind aber in der Regel weder in der Lage, ihre Entscheidung zu begründen noch ihre Konfidenz in der ­Entscheidung im Einzelfall zum Ausdruck zu bringen. Am Tübinger Forschungsinstitut für Augenheilkunde setzt sich die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. rer. nat. Philipp Berens mit neuronalen Schaltkreisen des visuellen Systems auseinander und beschäftigt sich mit gegenwärtig offenen Fragestellungen, wie beispielsweise den genannten Unsicherheiten in den neuronalen Netzwerken, die zentrale Herausforderungen für ihren Einsatz in der Praxis sind.

Indikationen für elektrophysiologische Untersuchungen

Die im klinischen Alltag gängigsten elektrophysiologischen Untersuchungen sind das Ganzfeld-ERG (Elektro­retinogramm), das mfERG (multifokale ERG), das EOG (Elektrookulogramm) und das VEP (visuell evozierte ­Potentiale). Für jede dieser Untersuchungen gibt es spezielle Indikationen, da man den Funktionszustand ­einzelner Nervenzellklassen der Sehbahn selektiv über Elektroden an der Körperoberfläche ableiten kann. ­Dr. Sabine Naxer und Prof. Michael P. Schittkowski (Göttingen) stellen die verschiedenen Methoden und ihre ­Indikationen dar.

Inserts zur Pupillenerweiterung vor Kataraktoperationen

Eine ausreichende Pupillenerweiterung ist für den Erfolg und die Sicherheit einer Kataraktoperation eine entscheidende Voraussetzung. Eine Alternative zu wiederholten Applikationen topischer Mydriatika stellt das Einsetzen eines Inserts in den unteren Bindehautsack dar, welches die Wirksubstanz langsam und kontinuierlich frei gibt. ­
Ein solcher Träger eines Mydriatikums ist das Mydriasert-Insert, dessen Effizienz und Verträglichkeit in der Klinik für Augenheilkunde des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg untersucht wurde. Dr. Sorin Draghici, Prof. Helmut Höh und Danilo Wegner stellen ihre Ergebnisse sowie die aktuelle Datenlage aus vorliegenden Studien dar.

Die Lorgnette

Serie zur Sammlung Roth (Folge 89)
Während das Lorgnon aus einem einzigen an einem Stiel befestigten Glas besteht und daher nur auf einem Auge benutzt werden kann, hat die Lorgnette­ immer ein Gläserpaar und ist somit binokular einsetzbar. Ihr Vorbild ist die Nietbrille, durch die bewegliche Verbindung zweier Lorgnons an ihrem Griff­ende wurde sie in der Wende zum 17. Jahrhundert zur Lorgnette. Beide, das Lorgnon und die Lorgnette sowie die auch damit verwandte Scherenbrille mussten beim Gebrauch in der Hand gehalten werden, was von Vorteil war, wenn die Sehhilfe schnell im Dekolleté verschwinden musste, um die Sehschwäche ihrer Trägerin zu verheimlichen.

Nano-Therapien zur Anwendung an der Augenoberfläche

Der Begriff Nanocarrier oder Nanopartikel umfasst eine große heterogene Gruppe von chemischen Verbindungen. Diese bieten den Vorteil, okulare Wirkstoffe besser an bestimmte Zielorte zu liefern und versprechen, die Therapie vieler Augenkrankheiten zu revolutionieren. Die Bandbreite der möglichen Einsatzgebiete ist sehr umfangreich. Die meisten dieser vielversprechenden Ansätze befinden sich noch in der klinischen beziehungsweise präklinischen Phase, doch weisen sie bereits vielversprechende Ergebnisse auf. Marina Löscher, MBA, Dr. rer. nat. Sven Schnichels und Dr. rer. nat. José Hurst (Tübingen) stellen Anwendungsbeispiele an der Augenoberfläche dar.

Der Ohrenbügel

Serie zur Sammlung Roth (Folge 88)
Die ersten optisch geschliffenen Gläser, die zum Ausgleich der altersbedingten Weitsichtigkeit dienten, hielt man sich entweder dicht vor das Auge oder wie beim heutigen Vergrößerungsglas nahe vor das zu betrachtende Objekt. Beim Lesestein beziehungsweise späteren Einglas geschah dies noch ohne Halterung, später wurde die Vergrößerungshilfe wie bei der Lupe mit einer Fassung versehen, an der sich ein kleiner Holzgriff befand. Aus zwei solchen Gläsern, an ihrem Ende miteinander beweglich fixiert, entstand die Nietbrille, die man sich über zwei Jahrhunderte lang mehr oder weniger fest auf die Nase klemmte. Das galt auch für die späteren, in biegsamen Draht- oder Ledergestellen gefassten Brillengläser. Diese und auch ihre Folgemodelle mit festem Nasensteg – wie der Zwicker oder 
Kneifer – kennzeichnete ein instabiles Sitzverhalten.

Auch 2018 die Verlustabzugsmöglichkeiten nutzen

Entstehen für den Augenarzt in einem Veranlagungsjahr hohe Verluste, zum Beispiel durch absetzbare Modernisierungsmaßnahmen, besteht die Möglichkeit, diese steuersparend mit Gewinnen des vorangegangenen Jahres und/oder der folgenden Jahre zu verrechnen. Ohne Antragstellung wird der Verlustabzug in dem 
vorangegangenem Veranlagungszeitraum vorgenommen. Bei Antragstellung sind die Höhe des abzuziehenden Verlustes und der Veranlagungszeitraum anzugeben, in dem der Verlust abgezogen werden soll. Durch dieses Wahlrecht eröffnen sich dem Augenarzt interessante Gestaltungsmöglichkeiten, die Dipl.-Volkswirt Dr. Hans L. Dornbusch (St. Augustin) erläutert.