Aus der aktuellen Ausgabe

Presbyopie als Krankheit im Sinne des Versicherungsrechts

Die private Krankenversicherung legt ihrer Leistungspflicht einen viel weiteren Krankheitsbegriff zugrunde, als dies in der Medizin der Fall ist. Während es hier auf die subjektiv wahrgenommene funktionelle Beeinträchtigung ankommt, bejahen Mediziner eine Krankheit erst dann, wenn objektiv eine deutliche Abweichung vom Zustand des Gesunden festzustellen ist. RA Michael Zach (Mönchengladbach) erläutert die Presbyopie als Krankheit im Sinne des Versicherungsrechts und stellt ein jüngst ergangenes Urteil dar.

Techniken zur Pupillenerweiterung im Rahmen der modernen Kataraktchirurgie

Die Kataraktchirurgie bei enger Pupille ist auch für erfahrene Operateure immer wieder eine Herausforderung. Um dennoch einen kontrollierten Ablauf des Eingriffs zu gewährleisten, sind eine Reihe von speziellen Maßnahmen und technischen Hilfsmitteln entwickelt worden. Diese beinhalten pharmakologische und operationstechnische Optionen wie Irishäkchen und verschiedene Ringsysteme. Priv.-Doz. Dr. Hans-Joachim Hettlich (Minden) fasst Empfehlungen für den gezielten Einsatz der einzelnen Maßnahmen in einem Stufenschema zusammen.

Die intumeszente mature Katarakt

Ein Problem der weißen (intumeszenten) Linsentrübung ist, dass aufgrund einer Verflüssigung des Cortex und eines mitunter harten Kerns häufig ein erhöhter intrakapsulärer Druck vorliegt und die Linsenkapsel bei Inzision regelrecht aufplatzen kann. Dr. Frank Sachers (Basel) erörtert das Vorgehen bei harten Kernen und intumeszenter Katarakt.

Fallbericht: Kanaloplastik mit suprachoroidalem Drainageimplantat und Amniontransplantation

Im Februar 2018 stellte sich eine 59-jährige Patientin notfallmäßig in der Ambulanz zur Beratung bei dekom-pensiertem Glaukom am linken Auge mit Tensiolage bis 50 mmHg vor. 2008 war mittels Biopsie ein Bindehaut-melanom am selben Auge temporal festgestellt und behandelt worden. Kalliopi Kontopoulou, Iraklis Vastardis und Prof. Markus Kohlhaas (Dortmund) zeigen anhand des Falles eine kombinierte Operation auf, in der eine Kanaloplastik mit suprachoroidalem Drainageimplantat bei Sekundärglaukom sowie Amniontransplantation bei Zustand nach multiplen Exzisionen und Bestrahlungen bei konjunktivalem Melanom durchgeführt wurden.

Der Hohlspiegel

Serie zur Sammlung Roth (Folge 97)
Die optischen Gesetze des Hohlspiegels waren bereits in der Antike bekannt, die Strahlen der Sonne oder einer anderen Lichtquelle werden in einem nahe gelegenen Brennpunkt des Spiegels gebündelt, dort entwickelt sich durch die Konzentration der infraroten Licht- beziehungsweise Wärmestrahlen eine hohe Temperatur, mit der sich brennbare Materialien wie trockenes Holz oder Papier entzünden lassen. Heute ist die Methode mit einem Hohlspiegel ein Feuer zu entfachen obsolet. Diese Methode nutzen allenfalls noch Pfadfinder und Trekking-Freaks. Sie gelingt auch nur, wenn die Sonne scheint. Bei niedrigem Sonnenstand sowie bei Nacht und Nebel müssen Streichhölzer oder Feuerzeug zur Hand sein. Auch bei einer Sonnenfinsternis versagt das ansonsten bis heute bewährte System des Hohlspiegels von Natur aus kläglich.

Untersuchung der Nachtfahrtauglichkeit im Simulator

Das „Aalen Mobility Perception & Exploration Lab (AMPEL)”
Im „Aalen Mobility Perception & Exploration Lab (AMPEL)“, das zum Kompetenzzentrum „Vision Research“ an der Hochschule Aalen gehört, konnte eine virtuelle Untersuchungsumgebung geschaffen werden, die Nachtfahrexperimente unter hochstandardisierten Bedingungen erlaubt. Insbesondere ist die Möglichkeit der dynamischen, realitätsnahen Blendung der Versuchsteilnehmer unter gleichzeitiger zeitaufgelöster visueller Funktionsprüfung gegeben. Judith Ungewiß, M. Sc. Augenoptik und Psychophysik, Prof. Ulrich Schiefer und Dr.-Ing. Michael Wörner erläutern die technischen Möglichkeiten des Fahrsimulationslabors und geben einen Ausblick auf aktuelle und zukünftige Projekte.

Die Augenspülung

Serie zur Sammlung Roth (Folge 96)
Aufgrund seiner exponierten Lage ist das Auge von Mensch und Tier vor Verletzungen durch Fremdkörper nur wenig geschützt. Splitter bei der Bearbeitung von Stein, Staub von der Straße, auf dem Acker oder dem Schlachtfeld führten zu Augenentzündungen, die nur durch ein sorgfältiges Ausspülen und Reinigen der Bindehaut zu beherrschen waren. Dies war bis in die Zeit des Mittelalters jedoch nicht einfach. Zwar waren schon die Ophthiolen bekannt, sie kamen, als Lacrimes bezeichnet, schon um 1000 vor Christus in den Handel. Man sagt, sie sollen dem Krieger zur Aufbewahrung der Tränen seiner Geliebten gedient haben, eher aber waren sie für Augentonika gedacht, mit denen der Staub und kleine Fremdkörper aus dem Auge gewaschen werden konnten. Ihr Inhalt von weniger als zwei Millilitern reichte jedoch kaum für eine effektive Lokaltherapie.

Glaukomdiagnostik und Trendanalyse mit OCT (Teil 7)

Mit Hilfe der Optischen Kohärenztomografie (OCT) lässt sich der progrediente Nervenfaserverlust bei Glaukom bereits zu einem frühen Zeitpunkt nachweisen. In den ersten Teilen dieser Beitragsserie wurden die für die ­Glaukomdiagnostik entscheidenden Parameter erläutert, die Möglichkeiten der Trendanalyse im Rahmen der Diagnostik anhand von Fallbeispielen mit verschiedenen OCT-Systemen aufgezeigt sowie Differentialdiagnosen und patientenindividuelle Verlaufsbeobachtungen des Glaukoms unter Therapie aus der Praxis veranschaulicht. Im folgenden Beitrag problematisiert Dr. Georg Niepel (Stolberg) die möglichen Veränderungen der Schicht­dicke infolge subklinischer Ödeme der zentralen und parapapillären Netzhaut, die die Aussage der RNFL-Verlaufskontrolle erheblich beeinträchtigen können und die eine parallele Verlaufsbeobachtung der Papillenexkavation ­differentialdiagnostisch hilfreich erscheinen lassen.

Vergleichsstudie: Kanaloplastik und in Kombination mit Katarakt-OP

Retrospektive Untersuchung zu operativem Vorgehen und Kathedersystem
Im Rahmen einer Studie am St.-Johannes-Hospital in Dortmund wurde die langfristige Effektivität der ­Kanaloplastik sowie der Kanaloplastik kombiniert mit einer Kataraktoperation mithilfe des iTrack 250A und des Glaucolight-Katheters retrospektiv untersucht. Als wichtigste Parameter wurden der intraokulare Druck, die Anzahl der ­Wirkstoffe der Antiglaukomatosa, die Sehkraft, die Komplikationen intraoperativ sowie postoperativ und die Notwendigkeit einer erneuten drucksenkenden Operation untersucht. Die Ergebnisse wurden bezüglich der Art der Operation (Kanaloplastik ohne oder mit Kataraktoperation) und des Kathetersystems miteinander verglichen. ­Kalliopi Kontopoulou, Iraklis Vastardis und Prof. Markus Kohlhaas (Dortmund) erörtern die Zweijahresdaten.

Differentialdiagnostische Aspekte bei einer Papillenschwellung

Eine randunscharfe Papille stellt ein zwar selteneres, aber zwingend abklärungsbedürftiges klinisches Zeichen einer (möglichen) Erkrankung des Sehnervens oder des Zentralnervensystems dar. Sie kann zudem Ausdruck einer Systemerkrankung sein. Das Spektrum infrage kommender Ursachen reicht von einer harmlosen Pseudo-papillenschwellung bis zu einer beidseitigen Stauungspapille bei zum Beispiel tumorbedingter intrakranieller Drucksteigerung. In vielen Fällen kann anhand der klinischen Gesamtkonstellation wie des Fundusbefundes eine erste Abgrenzung zur Ätiologie getroffen werden. Die Verifizierung und Sicherung der Diagnose erfolgt häufig interdisziplinär unter Nutzung unserer modernen multimodalen Bildgebung. Dr. Dirk Sandner (Dresden) stellt die differentialdiagnostischen Aspekte dar.