Kurznachrichten

Riesenzellarteriitis: Neue Substanz verspricht bessere Therapiemöglichkeiten

Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine Autoimmunerkrankung und die häufigste Gefäßentzündung von Menschen jenseits des 50. Lebensjahrs. Wird die RZA nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie bis zur Erblindung führen. Die bisherige Therapie mit Kortison heilt etwa die Hälfte der Patienten. Ein neues Medikament (Wirkstoff: Tocilizumab), das erstmals in einer großen Studie getestet wurde, könnte die Behandlung wesentlich effektiver und nebenwirkungsärmer machen, teilt das Klinikum der Universität München (LMU) mit.

Sehbehinderung: Lesehilfe aus dem 3D-Drucker

Hochgradig sehbehinderte Menschen sind, um Lesen zu können, auf stationäre Kamerasysteme angewiesen, deren Aufbau für Bildschirm und Kamera einen festen Platz erforderlich macht. Mobile Lesehilfen sind nur sehr eingeschränkt verfügbar. An großen Bildschirmen führt für sehbehinderte Menschen derzeit kaum ein Weg vorbei. Platziert man jedoch einen relativ kleinen Bildschirm besonders nahe vor dem Auge, entsteht ein weites Sichtfeld ohne erkennbare Grenzen. Und kleine Bildschirme in Form seines Smartphones hält heute fast jeder in Händen. Im Projekt VRread wurde eine neue, einfache Lesehilfe mithilfe eines Smartphones und einer speziellen Haltevorrichtung entwickelt.

Forschung zu Grundlagen des Farbsehens

Dr. Wolf M. Harmening von der Universitäts-Augenklinik Bonn hat zusammen mit US-Kollegen das Farbsehen anhand einzelner Sinneszellen im menschlichen Auge untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Photorezeptorzellen der Netzhaut auch bei isolierter Stimulation besonders empfindlich gegenüber den ihren Sehpigmenten entsprechenden Farben sind. Eine neue Beobachtung ist, dass auch Nachbarschaftseffekte eine Rolle spielen. Je nachdem welche Zellklassen sich in unmittelbarer Nähe der getesteten Sinneszellen befinden, variiert ihre Empfindlichkeit. Die Ergebnisse sind nun vorab online erschienen und werden demnächst in „The Journal of Neuroscience“ veröffentlicht.

Patientensymposium „Netzhautdegenerationen“ am 27. September

Bei dem Patientensymposium „Netzhautdegenerationen – Einblicke und Ausblicke. Wo stehen wir heute? Was bringt die Zukunft?“ am 27. September 2017 in Berlin werden hochkarätige Augenmediziner über neue Forschungsergebnisse und Therapieansätze für Patienten mit Netzhauterkrankungen informieren. Dieses Symposium findet im Vorfeld der 115. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) 2017 statt.

DOG verweist auf Internationalität des Faches

Seit der Erfindung des Augenspiegels durch Hermann von Helmholtz hat die deutsche Augenheilkunde die internationale Entwicklung des Fachs beeinflusst. Bis heute genießen Forscher aus Deutschland weltweit ein sehr hohes Ansehen. „In Anbetracht des rasanten Aufschwungs asiatischer Länder besteht jedoch Handlungsbedarf, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und seiner Leistungsträger zu sichern und zu stärken“, sagt Professor Dr. med. Thomas Kohnen, Präsident der DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft). Welche wegweisenden Konzepte derzeit die Behandlung millionenfach verbreiteter Augenleiden verbessern können, werden Experten im weltweiten Austausch auf dem DOG-Kongress 2017 unter dem Motto „Deutsche Augenheilkunde international“ in Berlin diskutieren.

„Virtuelles Mikroskop“ für Sinnesforschung entwickelt

Eine Forschergruppe der Universitätsmedizin Göttingen hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Italienischen Instituts für Technologie ein neues Verfahren für die Sinnesforschung entwickelt: aus Messungen der Reaktionen einzelner Nervenzellen auf sensorische Reize entsteht ein Abbild vorgeschalteter Nervenzellen – damit werden komplexe Verschaltungen von Nervenzellen sichtbar, die bisher nicht erkennbar waren. Dies erleichtert die Untersuchung der Sinnessysteme und damit auch die Entwicklung von Sinnesprothesen. Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.

Erstmals positive Resultate mit neuem Wirkstoff gegen die trockene Makuladegeneration

Bislang galt die trockene Spätform der altersabhängigen Makuladegeneration als nicht behandelbar. Jetzt zeigten sich erstmals positive Resultate mit dem Antikörper Lampalizumab, der in einer internationalen Studie das Voranschreiten der Krankheit bei vielen Patienten deutlich bremsen konnte. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht. „Dies sind ermutigende Ergebnisse zum Einsatz eines Komplementhemmstoffes bei der geographischen Atrophie“, sagt Professor Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, dessen Forscherteam an der Studie beteiligt war.