Pilotstudie zur AMD-Stammzelltherapie

In einer Pilotstudie an der Augenklinik Sulzbach und in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik wird mittels einer neuen Transplantationstechnik eine Stammzelltherapie bei fortgeschrittener AMD durchgeführt.

Priv. Doz. Dr. Boris V. Stanzel, seit April neuer Leiter des Makulazentrum Saar an der Augenklinik Sulzbach, arbeitet seit einigen Jahren zu stammzellbasierten Ersatzstrategien des retinalen Pigmentepithels und erprobte mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, USA, Finnland und Singapur an verschiedenen Modellen eine Methode, wie sich durch AMD zerstörte RPE-Zellen mithilfe von Stammzellprodukten ersetzen lassen. Die Forschergruppe implantierte verschiedene humane RPE-Arten aus Stammzellen auf speziellen, hauchdünnen Trägermembranen. Einige dieser Zellen wurden in 2014 erstmals in der Wissenschaft für Transplantationszwecke herangezogen und zeigten eine gute Verträglichkeit. Stanzels Forschergruppe hatte hierfür spezielle Transplantationsinstrumente entwickelt und platzierte die retinalen Ersatzzellen dauerhaft unter die Netzhaut. „Die Ergebnisse aus den Experimenten haben bewiesen, dass aus Stammzellen gewonnene retinale Pigmentepithelzellen das Potenzial haben, die durch AMD erkrankten Zellen zu ersetzen“, sagt Stanzel. Seine Methode ermöglicht jetzt die Präzisierung, welche Stammzelllinien unter welchen Bedingungen für Transplantationen unter die Netzhaut geeignet sind.

Doch nicht alle AMD-Patienten sind für die Therapie geeignet: „Wir können bei uns in Sulzbach zukünftig ausgesuchte Patienten in die aktuelle Behandlungsstudie einbeziehen. Damit greifen wir erstmals ursächlich in den Krankheitsfortschritt der AMD ein. Unser Ärzte-Team ist jetzt in einer Phase, in der die besondere Stammzell-Expertise einer größeren Anzahl an Patienten zur Verfügung gestellt werden kann. Jedoch bleibt eine Einschränkung: Wir können mit dieser Methode derzeit weder besonders frühe noch besonders späte AMD-Befunde behandeln“, so Prof. Dr. Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach.

Die Therapie von Makulaerkrankungen ist ein Schwerpunkt der Augenklinik in Sulzbach, dessen spezialisiertes Makulazentrum Saar mit 10.000 Behandlungen im Jahr zu den größten in Deutschland zählt. Sulzbach verfügt über eine eigene Forschergruppe mit Reinraumlabor zur Weiterentwicklung der AMD-Behandlung und arbeitet eng mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) in Sulzbach zusammen, an dem unter anderem die pluripotente Stammzelltechnologie ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt ist. Die Pilotstudie der Augenklinik wird über das international erfahrene Studienzentrum unter Aufsicht der Ethikkommission Saarbrücken und weiterer regulatorischer Institutionen durchgeführt.

Quelle:
Augenklinik Sulzbach
http://www.augenklinik-sulzbach.de

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