Autor: Katica Djakovic

Universitätsmedizin Essen: Protonentherapie bei Aderhautmelanomen

Die Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen hat ihren ersten Augenpatienten mit einem Aderhautmelanom behandelt. Damit sind nun alle fünf Behandlungsplätze des WPE in Betrieb. Die Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Essen bietet somit ihren Patientinnen und Patienten weltweit als einziges Tumorzentrum für Augentumoren alle möglichen Behandlungsmodalitäten für die Bekämpfung aller bösartigen Tumoren des Auges bei Kindern und Erwachsenen an.

Urteil: Abrechenbarkeit des Nanolasers bei Katarakt-OP

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat nun entschieden, dass der Einsatz des Nano- oder Femtosekundenlasers bei der Durchführung einer Kataraktoperation nach GOÄ-Ziffer 1375 zu honorieren und im Regelfall nicht zusätzlich nach Ziffer 5855 abrechenbar ist. Da der behandelnde Augenarzt diese Gebührenziffer im Streitfall nicht hätte in Rechnung stellen dürfen, habe der Kläger keinen Erstattungsanspruch gegen die Beklagte (privater Kostenträger). Laut dieser BGH-Entscheidung ist der Lasereinsatz nur dann zu erstatten, wenn eine patientenindividuelle, eigenständige Indikation für den Lasereinsatz durch den Arzt gestellt wurde. Es müsste ärztlich in der Patientenakte dokumentiert sein, aus welchem Grund der Lasereinsatz bei dem konkreten Patientenauge medizinisch geboten war. RA Michael Zach (Mönchengladbach) erläutert das BGH-Urteil.

Ist die Entwicklung der makulären Neovaskularisation bei AMD ein intrinsischer Schutzmechanismus?

Die neovaskuläre AMD mit makulärer Neovaskularisation (MNV) als charakteristische Läsion wird als Spätstadium der AMD eingestuft, praktisch auf gleicher Ebene wie die geographische Atrophie (GA). Derzeit diskutieren Wissenschaftler intensiv darüber, ob die Ergebnisse von Phase-2- und Phase-3-Studien zur Komplementhemmung bei GA durch das Vorhandensein oder gar die Induktion von Typ 1 MNV beeinflusst wurden. Der Nachweis einer schützenden Wirkung von bestimmten MNV-Subtypen könnte eine völlig neue therapeutische Strategie anregen, nämlich die, MNV kontrolliert zu induzieren, um das Fortschreiten der AMD zu verlangsamen. Prof. Monika Fleckenstein, Priv.-Doz. Dr. Maximilian Pfau und Prof. Steffen Schmitz-Valckenberg erörtern die Entwicklung der makulären Neovaskularisation bei AMD als intrinsischen Schutzmechanismus.

Analyse der Lesefähigkeit bei AMD-Patienten mit geographischer Atrophie

Im Rahmen einer DFG-geförderten prospektiven Verlaufsstudie wurden an der Universitäts-Augenklinik 150 Augen von 85 Patienten und Patientinnen mit geografischer Atrophie infolge von altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) untersucht. Neben üblichen funktionellen Messungen wie dem Visus wurden bei dieser Kohorte auch Lesevisus und Lesegeschwindigkeit ermittelt. Sandrine H. Künzel, Prof. Frank G. Holz, Prof. Monika Fleckenstein und Priv.-Doz. Dr. Maximilian Pfau erörtern die Validität der Leseleistung als Endpunkt für zukünftige klinische Studien und ihre Abhängigkeit von strukturellen und funktionellen Parametern.

Objektive Tyndallometrie bei primär rissbedingter Netzhautablösung

Die auftretende Blut-Retina-Schrankenstörung im Rahmen der rissbedingten Netzhautablösung und PVR-Entstehung führt zu einer Zunahme des Proteingehalts in der Augenvorderkammer, sodass der sogenannte Tyndall-Effekt sichtbar wird. Dieses optische Phänomen lässt sich durch die objektive Tyndallometrie mittels Laser-Flare-Photometer standardisiert und nicht-invasiv untersuchen. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurde der Zusammenhang von Ausmaß der Blut-Retina-Schrankenstörung und Symptomdauer bei akut primär rissbedingter Netzhautablösung untersucht. Leonie Menghesha, Prof. Nicolas Feltgen und Priv.-Doz. Dr. Friederike Schaub stellen die Ergebnisse vor.

Subretinale Gentherapie bei erblicher Netzhautdegeneration (RPE65-Mutations-assoziierte IRD)

Therapieentwicklung und Erfahrungsbericht der Universitäts-Augenklinik Bonn
Die Therapie mit Voretigen Neparvovec ist die erste und bislang einzige zugelassene Gentherapie am Auge zur Behandlung von Patienten mit einer autosomal rezessiv vererbten Netzhautdegeneration aufgrund von biallelischen Mutationen im RPE65-Gen. In der Universitäts-Augenklinik Bonn wurden bisher 18 Patienten behandelt, davon neun beidseits, entsprechend 27 Augen insgesamt. Der längste Nachbeobachtungszeitraum beträgt aktuell 22 Monate. Prof. Birgit Lorenz, Priv.-Doz. Dr. Philip Herrmann und Prof. Frank G. Holz geben einen Überblick über Therapieentwicklung und Erfahrungen am Zentrum für okuläre Gentherapie der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Netzhaut-Organoide als Modellsystem für die menschliche Retina

Eine Grundlage zur Prüfung der Sicherheit und Wirksamkeit neuer Therapieansätze in der personalisierten Medizin hat das Forschungsteam vom Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel (IOB) geschaffen. Aus Stammzellen konnten künstlich organähnliche Mikrostrukturen gezüchtet werden, anhand derer sich Mechanismen retinaler Erkrankungen untersuchen lassen. Dazu wurden Hautfibroblasten oder Blutzellen verwendet, die zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen umprogrammiert werden können. Magdalena Renner, PhD stellt das Verfahren zur Modellierung menschlicher Netzhauterkrankungen und zur Entwicklung neuer Therapien dar.

Die Blindenschrift

Serie zur Sammlung Roth (Folge 123)
Die Blindheit ist ein schweres Schicksal. Schon allein die Schwierigkeit, sich im Raum zu orientieren, macht den Betroffenen von anderen Menschen abhängig. Nur in einer Gesellschaft mit einem sozialen Engagement ist es dem Sehbehinderten überhaupt möglich, zu überleben. Die erschwerte Teilhabe am Geschehen seiner Umgebung, besonders aber der Bildung oder Kultur lässt den Erblindeten sozial abstürzen, auch sind nur speziell ausgestattete Arbeitsplätze für ihn geeignet, wenn sie fehlen, droht ein Leben in Armut. Lediglich die Nächstenliebe und die Akzeptanz anderer für sein Leid ermöglichen eine gewisse Lebensqualität.

Stiftung Auge: Bei Legasthenie-Verdacht Augenarzt zu Rate ziehen

Rund fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland leiden Schätzungen zufolge an einer Lese- und/oder Rechtschreib-Schwäche (LRS), auch Legasthenie genannt. Betroffenen fällt es schwer, gesprochene Sprache in geschriebene Sprache umzuwandeln. Bei Kindern fällt die LRS meist im Laufe des ersten Schuljahres auf, oft geht sie mit Konzentrationsstörungen einher. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine der möglichen und nicht seltenen, aber oft unterschätzten Ursachen sind Sehstörungen. Um Klarheit über die Hintergründe der LRS zu bekommen und mit entsprechenden Maßnahmen wirksam gegensteuern zu können, kommt es auf eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und Kinder- und Jugendmedizinern bei der Diagnosestellung an. Darauf weisen Experten der Stiftung Auge hin.