Ist die Entwicklung der makulären Neovaskularisation bei AMD ein intrinsischer Schutzmechanismus?

Die neovaskuläre AMD mit makulärer Neovaskularisation (MNV) als charakteristische Läsion wird als Spätstadium der AMD eingestuft, praktisch auf gleicher Ebene wie die geographische Atrophie (GA). Derzeit diskutieren Wissenschaftler intensiv darüber, ob die Ergebnisse von Phase-2- und Phase-3-Studien zur Komplementhemmung bei GA durch das Vorhandensein oder gar die Induktion von Typ 1 MNV beeinflusst wurden. Der Nachweis einer schützenden Wirkung von bestimmten MNV-Subtypen könnte eine völlig neue therapeutische Strategie anregen, nämlich die, MNV kontrolliert zu induzieren, um das Fortschreiten der AMD zu verlangsamen. Prof. Monika Fleckenstein1,2, Priv.-Doz. Dr. Maximilian Pfau3,4 und Prof. Steffen Schmitz-Valckenberg1,2,3 erörtern die Entwicklung der makulären Neovaskularisation bei AMD als intrinsischen Schutzmechanismus.

1John A. Moran Eye Center, Department of Ophthalmology & Visual Sciences, University of Utah, Salt Lake City, UT, USA
2Utah Retinal Reading (UREAD) Center, John A. Moran Eye Center, Department of Ophthalmology & Visual Sciences, University of Utah, Salt Lake City, UT, USA
3GRADE Reading Center and Department of Ophthalmology, University of Bonn, Bonn, Germany
4Ophthalmic Genetics and Visual Function Branch (OGVFB), National Eye Institute, National Institutes of Health, Bethesda, MD, USA

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die Hauptursache für den Verlust der Sehkraft in Industrieländern und macht weltweit sechs bis neun Prozent aller Erblindungen aus (Wong et al. 2014; Jonas et al. 2017). AMD betrifft den Komplex aus Photorezeptoren, retinalem Pigmentepithel (RPE), Bruch‘scher Membran (BrM) und der Choriokapillaris, der innersten Schicht der Choroidea (Fleckenstein et al. 2021). Die ausgeprägtesten pathologischen Veränderungen finden sich im Zentrum der Makula, dem Bereich des schärfsten Sehens. Die Krankheit ist durch eine fortschreitende Degeneration der Photorezeptoren und des RPE in Verbindung mit charakteristischen extrazellulären Ablagerungen (Drusen) gekennzeichnet, die sich hauptsächlich in der BrM befinden. Die dadurch hervorgerufene Separation der Photorezeptoren und des RPE von der choroidalen Blutversorgung kann mit der Entwicklung makulärer Neovaskularisationen (MNV) einhergehen (Fleckenstein et al. 2021).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Januar 2022.

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