MIOL-Implantation nach dem „Düsseldorfer Schema“
Individualisierte Patientenversorgung für Brillenunabhängigkeit
Multifokallinsen bieten die Möglichkeit, nach einer Implantation Brillenunabhängigkeit zu erzielen, weisen aber zugleich häufig unerwünschte Nebeneffekte wie störende Lichtphänomene und eingeschränktes Kontrastsehen auf. Eine Alternative bietet das Konzept des Überblendvisus nach dem Düsseldorfer Schema, der ähnliche Vorteile bei weniger Halo und Glare verspricht. Bisher wurde der Überblendbereich mit einheitlichen Sehbereichen von 0,0 und –1,5 dpt und durch Einsatz eines Lasers erreicht. Dr. Detlev R. H. Breyer (Düsseldorf) erläutert den Überblendvisus nach einer von ihm entwickelten Methode: Bei presbyopen Patienten werden segmentale Multifokallinsen beziehungsweise Mehrstärkenlinsen, die scharfes Sehen in unterschiedlichen Distanzen ermöglichen, nach diesem Prinzip und unter Berücksichtigung der individuellen Sehanforderungen der Patienten miteinander kombiniert.
Die Hauptgründe für MIOL-Explantationen sind photopische Phänomene wie Halo, Glare, Starburst und Angel Wings. Photopische Phänomene sind die logische physikalisch-optische Folge von Lichtaufteilung.
Photopische Phänomene nach MIOL
Der Patient verlangt nach der Implantation einer MIOL eine möglichst hohe Brillenunabhängigkeit, das heißt er möchte möglichst von der Ferne (Autofahren) über die Intermediärdistanz (Computer, Armaturenbrett etc.) bis zur Nähe (Lesen eines Buches oder einer Zeitung) keine Brille tragen. Sollen diese gewünschten optischen Eigenschaften alle in einer einzigen Linsenoptik vereinigt werden, muss das Licht relativ stark aufgeteilt und eine Nah-addition von mindestens +3,0 dpt eingesetzt werden. Dies führt zwangsweise zu photopischen Phänomenen. Wenn auch der ein oder andere Patient über eine außergewöhnliche Neuroadaptation verfügt (besonders wenn die Zielrefraktion Emmetropie erreicht wird), so ist dies dennoch nicht der Regelfall. Hingegen bewirkt eine Nahaddition von nur +1,5 dpt aufgrund der geringen Lichtbrechungsdifferenzen praktisch keine photopischen Phänomene, besonders wenn die Optik der IOL nicht rotationssymmetrisch (segmental) konstruiert ist, und mit dem optischen Trick der Sphärizität arbeitet. Diese Linsen werden auch als EDOF-IOL (Extended Depth-of-Focus) bezeichnet.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2016.