Glaukom-Frühoperation: Pro und Contra

Kammerwinkelchirurgische Eingriffe in Kombination mit der Kataraktchirurgie
Trabekelchirurgische Verfahren, wie Trabekelaspiration, Trabektom, i-Stent, weisen als kombiniertes Verfahren mit der Kleinschnittkataraktchirurgie jeweils bessere Ergebnisse auf als der alleinige Eingriff ohne gleichzeitige Kataraktchirurgie. Sämtliche kammerwinkelchirurgischen Verfahren erreichen aber nicht die tiefnormalen Augendruckwerte, sodass die Indikation unter Berücksichtigung des Zieldrucks und der weiteren Operationsstrategie individuell abgewogen werden sollte. Prof. Dr. Thomas Dietlein (Köln) erörtert Vor- und Nachteile eines kammerwinkelchirurgischen Eingriffs insbesondere in Kombination mit der Kataraktchirurgie.

Als antiglaukomatöse kammerwinkelchirurgische Verfahren sind in der Augenheilkunde nichtinvasive Laserverfahren (SLT = selektive Lasertrabekuloplastik, ALT = Argonlasertrabekuloplastik) und minimalinvasive Verfahren aus der Intraokularchirurgie etabliert. Zu den letzteren gehören die Goniotomie, die Trabekulotomie, die Excimer-Lasertrabekelablation, das Trabektom, die Trabekelaspiration sowie verschiedene Kammerwinkelstents, die entweder die trabekuläre Fazilität (zum Beispiel i-Stent, Hydrus) oder den suprachoroidalen Abfluss (zum Beispiel Cypass, Solx-Goldshunt) erhöhen sollen.
Da Publikationen von prospektiv-randomisierten Studien mit hohem Evidenzgrad zu sämtlichen invasiven Verfahren sehr rar gesät sind, muss man mit Einschätzungen zur Langzeiteffektivität dieses glaukomchirurgischen Ansatzes sehr vorsichtig sein. Die Vielzahl der unterschiedlichen Studien und Erfahrungsberichte lassen aber insgesamt den Schluss zu, dass die trabekulären Verfahren signifikant drucksenkend wirken, aber nicht den tiefnormalen Bereich zwischen 10 und 15 mmHg erreichen, der für viele Glaukompatienten mit sehr fortgeschrittenem Papillen- und Gesichtsfeldschaden als Zieldruck definiert wird. Auch ist auffallend, dass die trabekelchirurgischen Verfahren (Trabekelaspiration, Trabektom, i-Stent) als kombiniertes Verfahren mit der Kleinschnittkataraktchirurgie jeweils bessere Ergebnisse aufweisen verglichen mit dem alleinigen Eingriff ohne gleichzeitige Kataraktchirurgie.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11/2012.

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