Einfluss von RLN2 und INSL3 auf korneale Wundheilung

Untersuchungen zum therapeutischen Einsatz von Relaxin 2 und Insulin-like Faktor 3
Die Hormone Relaxin 2 (RLN2) und Insulin-like Faktor 3 (INSL3) sind strukturell Insulin sehr ähnlich und konnten im Tränenfilm nachgewiesen werden. Über ihre Rezeptoren RXFP1 und RXFP2, die in Geweben der Augenoberfläche und der ableitenden Tränenwege exprimiert werden, können beide Hormone Einfluss auf die Augenoberfläche nehmen. In Experimenten an humanen Kornea- und Konjunktivaepithelzelllinien induzieren RLN2 und INSL3 eine Steigerung der Proliferation und Migration sowie die Expression von Matrixmetalloproteinasen und deren Inhibitoren. Durch Regulation dieser Prozesse können RLN2 und INSL3 die Wundheilung der Augenoberfläche beschleunigen. Dr. Ulrike Hampel (Erlangen) erläutert Untersuchungsergebnisse, die auf einen möglichen therapeutischen Einsatz von RLN2 und INSL3 an der Augenoberfläche verweisen.

Bislang sind die Hormone Relaxin 2 (RLN2) und der Insulin-like Faktor 3 (INSL3) für ihre Effekte im weiblichen und männlichen Reproduktionstrakt bekannt. So soll RLN2 im Rahmen der Schwangerschaft und Geburt für die Lockerung des Beckenrings Bedeutung zukommen; INSL3 ist beim Descensus testis wichtig. Neuere Untersuchungen erweitern die Funktion der Hormone und demonstrieren einen Einfluss auf Herz, Niere, Gefäße und Bindegewebe. Durch unsere Untersuchungen können wir zeigen, dass RLN2 und INSL3 auch die Augenoberfläche beeinflussen. Die RLN2-Serumkonzentration ist im ersten Trimenon der Schwangerschaft am höchsten. Unsere durchgeführten Konzentrationsmessungen von RLN2 in der Tränenflüssigkeit von Schwangeren zeigen keine Korrelation zur Konzentration im Blutspiegel. RLN2 kann mittels ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) nicht nur in Tränenflüssigkeit von Schwangeren, sondern auch in Tränenflüssigkeit von Männern und nicht schwangeren Frauen nachgewiesen werden. Die INSL3-Konzentration im Blut von Männern ist höher als von Frauen. Dies spiegelt sich auch in erhöhten INSL3-Konzentrationen in Tränenflüssigkeit von männlichen Probanden im Vergleich zu weiblichen Spendern wider. Untersuchungen auf mRNA-Ebene zeigen die Expression der Relaxin-family peptide Rezeptoren (RXFP) in Tränendrüse, Horn- und Bindehaut und des Tränennasengangs, sodass die Hormone des Tränenfilms über die exprimierten Rezeptoren Einfluss nehmen können.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL April 2014.

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