Einfluss von L-Arginin auf die Pathogenese des Sicca-Syndroms
In einer aktuellen Studie am Institut für Anatomie und Zellbiologie an der Universität Halle-Wittenberg wird der Einfluss von L-Arginin auf die Produktion von Beta-Defensinen und deren Auswirkung auf das Trockene Auge untersucht. Dr. rer. nat. Kristin Jäger stellt das Forschungsprojekt vor, das mit dem Sicca-Förderpreis 2009 des Ressorts Trockenes Auge im BVA ausgezeichnet wurde.
Jede fünfte Person, die heute zum Augenarzt geht, leidet an einem Trockenen Auge. Die Erkrankung ist durch eine pathologisch veränderte Zusammensetzung beziehungsweise Produktion der Tränenflüssigkeit charakterisiert. Die Tränenflüssigkeit hat vielfältige Aufgaben. Sie muss die empfindliche Hornhaut und die Bindehaut feucht halten, beiden Sauerstoff zuführen und kleine Unebenheiten auf der Hornhaut ausgleichen. Sie enthält Enzyme und Antikörper, die in die Tränenflüssigkeit eingedrungene Schmutzpartikel, Bakterien und Viren abwehren. Tränenflüssigkeit schwemmt Fremdkörper aus. Sie wird durch den Lidschlag, der etwa alle fünf bis zehn Sekunden erfolgt, gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt.
Meist basiert das Trockene Auge auf mehreren Ursachen, die oft nicht genau bestimmbar sind. Neben subjektiv störenden Beschwerden können die empfindlichen Gewebsschichten der Augenoberfläche auch objektiv geschädigt werden. So bilden sich zunächst feine Schäden in der oberflächlichen Hornhaut- und Bindehautschicht. Das Auge rötet sich zunehmend, es entsteht eine chronische Hornhaut- und Bindehautentzündung. In sehr schweren Fällen kann die Hornhaut ihre Transparenz verlieren und eintrüben, wodurch der Sehvorgang beeinträchtigt wird. Im schlimmsten Fall kann dies unbehandelt zur Erblindung führen. In den meisten Fällen bleibt nur die Möglichkeit, die Symptome des Trockenen Auges zu behandeln, indem man durch Gabe von künstlichen Tränen die Austrocknung von Hornhaut und Bindehaut verhindert und die Beschwerden mildert. Auffällig ist, dass besonders Erkrankungen, die mit einem L-Argininmangel einhergehen, wie Psoriasis, chronisches Nierenversagen, Diabetes, signifikant häufig mit dem Trockenen Auge assoziiert sind (Karabulut et al. 1999; Akinici et al. 2007 und 2009).
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11/2009.