Die operative Versorgung mit dem epiretinalen Netzhautimplantat
Zur Implantation des Netzhautprothesensystem Argus II
In den letzten Jahren wurden mit dem subretinalen sowie dem epiretinalen Implantat zur Wiederherstellung eines Teils der funktionellen Sehfähigkeit zwei erfolgversprechende retinale Implantatsysteme entwickelt, die vor allem Patienten mit fortgeschrittener Retinitis pigmentosa (RP) wieder eine räumliche Orientierung ermöglichen sollen. Das epiretinal eingesetzte Argus II-Retinaprothesensystem erhielt 2011 die Zulassung in Europa und 2013 die FDA-Zulassung und wurde nach Angaben des herstellenden Unternehmens Second Sight inzwischen bei rund 90 Patienten weltweit eingesetzt. Das subretinale System Alpha IMS der Retina Implant AG erhielt Mitte 2013 die Zulassung. Prof. Dr. Peter Szurman (Sulzbach), als einer der ersten Operateure des epiretinalen Systems in Deutschland, kennt beide Systeme. Hier erläutert er das Netzhautprothesensystem Argus II und berichtet über seine klinischen Erfahrungen.
Zahlreiche Menschen leiden in Deutschland an Netzhautdegenerationen, bei der Pigmentepithel und Photorezeptoren Schaden nehmen, wie der Retinitis pigmentosa oder der Choroidermie. Den Betroffenen droht früher oder später die Erblindung.
Das Netzhautprothesen-System Argus II ermöglicht es Betroffenen, bessere visuelle Wahrnehmungen vor allem zur Orientierung zu bekommen. Mittels einer an der Brillenfassung fixierten Minikamera werden erfasste Bilder in elektrische Impulse umgewandelt und diese wiederum über eine Induktionsspule auf ein Implantat am Auge übertragen, das über eine Kabelverbindung die eigentliche Netzhautprothese (Elektrodenarray) beinhaltet. Dieses Array leitet dann die elektrischen Reizimpulse auf die Oberfläche der Netzhaut (epiretinal), wodurch die Ganglienzellen der Netzhaut elektrisch stimuliert werden und der Patient letztendlich dann Lichtmuster wahrnimmt. Die Interpretation dieser Lichtmuster muss der Patient im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms erlernen. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Implantation sind zum einen eine korrekte Patientenselektion und zum anderen eine breitgefächerte operative Ausbildung des Operateurs.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2014.