Kurznachrichten

DOG: Glaukomrisiko durch Kombi-Untersuchung prüfen

Etwa ein Prozent der über 40-Jährigen leidet nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) an einem Glaukom und noch immer erblinden Patienten daran, obwohl es vermeidbar wäre. Um rechtzeitig einschreiten zu können, sind regelmäßige Kontrollen von Augeninnendruck und Sehnerv notwendig, betonen Glaukom-Experten der DOG. Der Augeninnendruck lässt sich medikamentös senken, Schäden durch ein Glaukom sind jedoch unumkehrbar – darauf weist die wissenschaftliche Gesellschaft in einer Mitteilung hin.

Trockene AMD: Stammzelltherapie mit iPS-Zellen

Wissenschaftler der Universitäts-Augenklinik Bonn haben zusammen mit ihren Kollegen in den USA einen Weg gefunden, wie sich die von altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) betroffenen Zellen des retinalen Pigmentepithels im Auge ersetzen lassen könnten: Sie programmierten Hautzellen eines Menschen erfolgreich in das Stadium embryonaler Stammzellen zurück und gewannen daraus gesunde retinale Pigmentepithelzellen, die sie erkrankten Ratten unter die Netzhaut transplantierten. Bei den Tieren konnte so der fortschreitende Untergang der Sehzellen gestoppt werden. Die Forscher publizierten ihre Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „Stem Cells Translational Medicine“.

DGFG: Zahl der Gewebespender deutlich gestiegen

Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) hat im vergangenen Jahr 22 Prozent mehr Gewebetransplantate an Patienten vermittelt. Insgesamt haben 1.592 Menschen im gemeinnützigen Netzwerk der DGFG Gewebe gespendet. Die Zahl derjenigen, die nach ihrem Tod anderen Menschen mit einer Gewebespende geholfen haben, ist damit um fast 10 Prozent gestiegen, meldet die DGFG. So wurden 2011 zum Beispiel 2.017 Augenhornhäute an Patienten zur Transplantation vermittelt, 240 mehr als im Vorjahr. Die Gewebespende entwickele sich im Gegensatz zur Organspende weiter positiv.

Greifswald: Erste minimal-invasive Schieloperationen bei Kindern

An der Greifswalder Universitäts-Augenklinik sind die ersten drei Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren erfolgreich minimal-invasiv operiert worden. „Während in anderen Bereichen der Augenheilkunde die so genannte Schlüsselloch-OP bereits Standard ist, ist dieses Verfahren in der Strabologie (Fachgebiet Schielen) noch relativ neu“, sagte der Direktor der Universitätsaugenklinik, Prof. Stefan Clemens. „Für unsere kleinen Schielpatienten bedeutet dies vor allem, dass die Eingriffe wesentlich schonender und komfortabler durchgeführt werden können.“ Nach Mitteilung der Universität Greifswald sind rund sieben Prozent der Bevölkerung von einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Fehlstellung der Augen, die zum Schielen führt, betroffen. Die Folge sind das Sehen von Doppelbildern oder die Schwachsichtigkeit.

Berlinale 2012: Vier Filme für blinde Kinofans

Bei der diesjährigen Berlinale werden vier Filme mit zusätzlichen Bildbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Kinobesucher gezeigt, darunter die Wettbewerbsbeiträge „Barbara“ und „Was bleibt“ sowie in der Sektion Panorama „Die Wand“. Als besonderes Highlight wird zudem Eisensteins Stummfilmklassiker „Oktober“ erstmalig in einer blindengerechten Version präsentiert. Mehr über die Hörfilme der Berlinale unter http://www.berlinale.dbsv.org

Hartwig-Mathies-Preis an Greifswalder Forscher verliehen

Einem interdisziplinären Greifswalder Forscherteam aus der Universitäts-Augenklinik und dem Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald ist in Nürnberg der Hart-wig-Mathies-Preis verliehen worden. Die Wissenschaftler erhielten die Auszeichnung für das Projekt „Teletonometrie MV“, bei dem Glaukompatienten telemedizinisch von zu Hause aus betreut werden. Wie die Universität Greifswald mitteilt, würdigte die bayerische Ärzteinitiative ein telemedizinisches Betreuungskonzept zum ambulanten Glaukom-Monitoring in Mecklenburg-Vorpommern, das (auch einmalig in der Augenheilkunde) im Rahmen der Integrierten Versorgung durch die Techniker Krankenkasse unterstützt wird. Teilnehmende Glaukompatienten können hierbei ihren Augeninnendruck im häuslichen Umfeld rund um die Uhr messen. Die Messwerte werden dann automatisch über die Telefonleitung zum behandelnden Augenarzt und in die Greifswalder Augenklinik zur ärztlichen Auswertung übertragen.

LMU-Klinikum für barrierefreie Webseiten ausgezeichnet

Damit blinde oder gehörlose Menschen die Informationen auf Online-Plattformen ohne fremde Hilfe lesen und nutzen können, müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen. Das Klinikum der Universität München (LMU) wurde nun als „Leuchtturmprojekt“ für die umfangreichen Aktivitäten zur barrierefreien Information im Inter- und Intranet gewürdigt. Die Auszeichnung erfolgt durch das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Gemeinschaftsprojekt BIK (Barrierefrei informieren und kommunizieren) der Blinden- und Sehbehindertenverbände DBSV und DVBS sowie der DIAS GmbH, teilt die Universität mit.

Größer oder heller? Wie retinale Nervenzellen Bilder analysieren

Forscher der Universitätsmedizin Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie Martinsried haben Mechanismen in den retinalen Nervenzellen gefunden, die beim Sehen zwischen kleinen, kontrastreichen und großen, kontrastarmen Objekten unterscheiden lassen. Wie die Universität Göttingen mitteilt, konnten die Wissenschaftler zeigen, dass es zwei unterschiedliche Arten von Nervenzellen in der retinalen Netzhaut des Auges gibt: Die eine Art von Nervenzellen sei darauf spezialisiert, kleine Objekte zu erkennen. Andere Nervenzellen seien Experten beim Erkennen großer Objekte. Zusammen stellten diese Nervenzellen dem Gehirn die nötige Information zur Verfügung, um das Sehen und Unterscheiden von Objekten zu ermöglichen.