Aus der aktuellen Ausgabe

Intraoperative Wellenfronten­aberrometrie als Real-Time-Biometrie

Digitale Assistenzsysteme, wie zum Beispiel die intraoperative Wellenfrontenaberrometrie, sind dabei, sich auch im OP durchzusetzen. Bislang ist die Gruppe um Dr. Jan Hülle und Prof. Stephan J. Linke die einzige, die­ ­wellenfrontbasierte Formeln zur IOL-Berechnung publiziert hat und die intraoperative Wellenfrontenaberrometrie (IWA) einer systematischen Qualitätsprüfung unterzogen hat. Dr. Jan O. Hülle, Vasyl Druchkiv, ­Prof. Gisbert Richard, Priv.-Doz. Dr. Toam R. Katz und Prof. Stephan J. Linke stellen die Daten vor und ­diskutieren ­Herausforderungen und Limitierungen der Methode.

Sicherheit der femtosekundenlaser­assistierten Kataraktchirurgie

Zu den Vorteilen der femtosekundenlaserassistierten Kataraktchirurgie zählen gute Visualisierung, antiastig­matische Inzisionen, lasergestützte Markierungen der Achslage bei torischen Implantaten, nahezu ideal runde und benutzervorgegebene Kapsulorhexis. Wie sieht es mit der Sicherheit der Technik aus, welchen Einfluss hat sie auf den manuellen Part und den postoperativen Verlauf? Hierzu wurden im Rahmen einer retrospektiven Analyse rund 1.500 konsekutive Fälle von Linsenoperationen betrachtet und prä- und postoperative Parameter ­ausgewertet. Dr. Ilya Kotomin, FEBO, und Dr. Martina Prasse (Leipzig) stellen die Daten vor.

Kultivierte Keratozyten für stromale Therapie von Hornhauterkrankungen

Korneale stromale Keratozyten sind anspruchsvolle Primärzellen, die in Kultur schnell zu stromalen ­Fibroblasten entarten können, welche dann an Vernarbungsprozessen der Hornhaut beteiligt sind. In den letzten ­Jahren ­wurden Protokolle für die Konservierung und Expansion in Kultur entwickelt. Somit steht der Weg offen für einen ­zielgerichteten Einsatz dieser Zellen im Tissue Engineering und der Therapie von Erkrankungen des ­Hornhautsstromas. Priv.-Doz. Dr. Matthias Fuest (Aachen) berichtet über erste Versuche, in denen eine ­antifibrotische und antiangiogene Wirkung von intrastromal injizierten kornealen stromalen Keratozyten in der Rattenhornhaut gezeigt werden konnte.

Fallbericht: Prinzipien der operativen Versorgung einer penetrierenden Bulbusverletzung

Bei penetrierenden Bulbusverletzungen sind kurzfristige und durchdachte vitreochirurgische Behandlungs­strategien erforderlich. Trotz frühzeitiger operativer Versorgung können auch bei limitierter Gewebsdestruktion Endophthalmitiden und vitreoretinale Proliferationen limitierend für die Visusprognose sein. Dr. Katja Vogt, ­Dr. Erping Zhang und Priv.-Doz. Dr. Joachim Wachtlin berichten über einen 46-jährigen Mann, der sich nach penetrierender Bulbusverletzung mit einem Visus von Handbewegungen in der Notaufnahme vorstellte.

Der Arbeitsplatz des Brillenmachers

Serie zur Sammlung Roth (Folge 92)­­
Die Entdeckung, dass sphärisch geschliffene Gläser vergrößernde Eigenschaften haben und als Sehhilfe dienen konnten, sorgte zugleich für die Entstehung eines neuen ­Tätigkeitsfeldes, in dem Glasbläser, Holzschnitzer und Ledermacher, Feinmechaniker und Juwelier gleichermaßen benötigt wurden. Das Berufsbild des Augenoptikers entstand. Noch nannte man ihn den Brillenmacher: schon 1535 wurde die erste Brillenmacherzunft in Nürnberg gegründet, weitere Städte folgten. Die Werkstatt des Opticus, wie man den Augenoptiker damals bezeichnete, musste bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Gesetzes wegen zertifiziert sein. Bald gab es die ersten Reglements, die Qualitäts­sicherung erforderte eigene Gesetze. Diese Vorschriften sind uns zwar überliefert, ­genauere Beschreibungen der Werkstatt und ihrer Einrichtung fehlen uns aber aus den Anfangsjahren. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts tauchen dann Holzschnitte auf, 
die uns den Arbeitsplatz des „Brillemachers“ zeigen.

Autofluoreszenz-Lebzeitenmessung (FLIO) der Netzhaut

Fluoreszenz-Lebzeitenmessung mittels „Fluorescence lifetime imaging ophthalmoscopy“ (FLIO) ermöglicht eine nichtinvasive Darstellung von natürlichen Fluorophoren der Netzhaut. Die Anwendung von FLIO erweitert das Spektrum der retinalen Bildgebung und ermöglicht Einblicke und Erkenntnisse in verschiedene Netzhauterkrankungen. Dr. Chantal Dysli, Dr. Muriel Dysli, Prof. Dr. Sebastian Wolf und Prof. Dr. Martin S. Zinkernagel (Universitätsklinik für Augenheilkunde, Inselspital Bern, Schweiz) stellen die Grundlagen von FLIO dar und erläutern Messungen in gesunden Augen und bei Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD), die auf das Potential für Screening und Verlaufsuntersuchungen auch im Zusammenhang mit therapeutischen Ansätzen zur Detektion von subtilen Veränderungen hinweisen.

Strategien zum Ausstieg aus Tierversuchen

In der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München setzen sich Wissen­schaftler aus den Bereichen Biologie, Tiermedizin und Recht mit Aspekten der Tierschutzproblematik in der Gesellschaft auseinander. Insbesondere auf dem Gebiet der medizinischen Alternativmethodenforschung genießt die Akademie auch international großes Ansehen. Dipl. Biol. Kristina Wagner (Neubiberg) stellt das Strategiepapier der Niederlande vor, das bis 2025 einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Tierversuchen sowohl auf ­nationaler als auch auf internationaler Ebene leisten will, und erörtert Strategien zum Ausstieg aus Tierversuchen.

Qualitätskriterien für Einweg-Tonometerköpfchen

Einweg-Tonometerköpfchen unterscheiden sich von Mehrweg-Tonometerköpfchen durch ihren Produktions­prozess: Einweg-Köpfchen werden im so genannten Moulded-Verfahren hergestellt, das heißt der Kunststoff ­wird in eine Form gepresst. So entstehen in einem einzigen Arbeitsschritt anspruchsvolle Oberflächen. Bei wiederverwendbaren Original-Messköpfchen wird die optische Oberfläche nachbearbeitet und plan poliert, um eine ­möglichst hohe Präzision des Werkstücks sicherzustellen. Dr. Georg Niepel (Stolberg) hat bei einer ­kleinen ­Patientenserie die Messergebnisse von Einweg- und Mehrweg-Tonometerköpfchen miteinander verglichen und diskutiert mögliche Ursachen der abweichenden Messergebnisse.

Auge und Brille in der Religion

Serie zur Sammlung Roth (Folge 91)
In nahezu allen Religionen und Geheimgesellschaften – etwa den Freimaurern – kommt dem Auge eine eigene Bedeutung zu. Die christliche Religion kennt das allsehende Auge Gottes, das alles erblickt und wertet, das Auge, das Güte ausstrahlt oder das Auge, das den Zorn des Herrn erkennen lässt. Der göttliche Blick ist also zum einen aktiv, als ein sehender, zu verstehen, zum anderen als ein vermittelndes Objekt, also passiv. Man denke nur an den bösen Blick. Das Gebot, du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen, untersagte lange Zeit auch das göttliche Auge in seiner Ausstrahlung auf den ­Menschen zu zeigen. Später war das Auge oft stellvertretend für Gott selbst zu ­verstehen. Es findet sich so auf dem Geldschein, der Ikone oder im ­Tympanon des Kirchenfensters.

XXXII. Jahrestagung der Julius-Hirschberg-Gesellschaft (Teil 2)

Treffen der Ophthalmohistoriker in Antwerpen
Zu ihrer 32. Jahrestagung trafen sich die Mitglieder der Julius-Hirschberg-Gesellschaft vom 5. bis 7. Oktober in der belgischen Hafenstadt Antwerpen. Neben dem wissenschaftlichen Programm mit ophthalmohistorischen ­Beiträgen und der Mitgliederversammlung hatten die Organisatoren einen Festabend im alten Stadtzentrum sowie einen Besuch im Haus des Malers Peter Paul Rubens für die diesjährige Zusammenkunft eingeplant. Im zweiten Teil berichtet Dr. Sibylle Scholtz (Ettlingen) über die dritte wissenschaftliche Sitzung und die Themen der ­präsentierten Poster.