Autor: Katica Djakovic

Ausschreibung des RWA-Wissenschaftspreis 2022

Der Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte (RWA) hat den Wissenschaftspreis 2022 ausgeschrieben, der bei der nächsten RWA-Versammlung im Januar in Bielefeld verliehen werden soll. Mit dem Wissenschaftspreis soll der wissenschaftliche Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen gefördert werden und ein oder mehrere wissenschaftliche Projekte unterstützt werden, „deren erfolgreicher Abschluss einen wesentlichen Fortschritt in der klinischen Augenheilkunde begründen wird“.

Studie zur Vermeidung von Kurzsichtigkeit bei Kindern startet

In einer bundesweiten Studie unter Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) soll bei Kindern im Alter zwischen acht und zwölf Jahren überprüft werden, ob und welche Atropin-Dosierung optimal ist, um Kurzsichtigkeit zu vermeiden oder ihre Entwicklung zu bremsen. Studieninteressierte werden gesucht. Fast jedes zweite Kind in Europa wird bis ins junge Erwachsenenalter kurzsichtig. Diese Kurzsichtigkeit entsteht durch übermäßiges Wachstum des Augapfels. Dass dieses Wachstum durch Atropintropfen aus der Tollkirsche gebremst werden kann, ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Doch aufgrund von Nebenwirkungen wie Blendung oder Nahsichtunschärfe war eine Therapie lange unmöglich. Erste Studien aus Asien und Vorstudien am Universitätsklinikum Freiburg zeigten, dass hochverdünntes Atropin gute Effekte ohne diese unangenehmen Nebenwirkungen zeigt.

DOG vergibt Ehrenmitgliedschaften an die Professoren Hoffmann und Wiederholt

Auch in diesem Jahr hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) wieder zwei ihrer Mitglieder für herausragende Verdienste um die Augenheilkunde gewürdigt und zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die besondere Auszeichnung wurde im Rahmen des Online-Kongresses „DOG 2021“ an die Berliner Professoren Friedrich Hoffmann und Michael Wiederholt verliehen, in Anerkennung wegweisender Arbeiten in ihren jeweiligen Spezialgebieten. Während Wiederholt zu den physiologischen Vorgängen im Auge, wie etwa der Kammerwasserregulation forschte, widmete Hoffmann sich vor allem der Transplantation der Hornhaut.

Welttag des Sehens: Wasser rettet Augenlicht

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) und das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB) weisen zum Welttag des Sehens am 14. Oktober darauf hin, wie fatal mangelnde Hygiene für die Augengesundheit ist. Die Augeninfektion Trachom hat ihre Ursache in mangelnder Hygiene und führt unbehandelt zu Blindheit. Während der Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober machen die CBM und das DKVB auf diese Missstände aufmerksam.

Stiftung Auge: Sport verringert Risiko für Entstehung von Augenerkrankungen

Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt haben diesen Sommer bei den paralympischen Sommerspielen in Tokio sportliche Höchstleistungen gezeigt. Auch im Bereich des Freizeit- und Breitensports bieten sich Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung vielfältigen Möglichkeiten, sich körperlich fit zu halten. Denn Sport verringert nicht nur das Risiko für die Entstehung von Augenerkrankungen, sondern kann auch deren Verlauf positiv beeinflussen. Darauf weist die Stiftung Auge hin und gibt zugleich Tipps, auf welche Punkte blinde und sehbehinderte Menschen bei der Suche nach der richtigen Sportart achten sollten.

Zum Gebrauch der Gel-Kontaktlinse

Serie zur Sammlung Roth (Folge 121)
Die Geschichte der weichen Kontaktlinse reicht gerade einmal über ein halbes Jahrhundert. So erschien die erste Publikation über Erfahrungen mit dem weichen Kunststoff von den Prager Forschern Wichterle und Lim im Jahr 1964. Nahezu abenteuerlich gestalteten sich ihre Experimente mit HEMA, um im Schleuderverfahren Kontaktlinsen zu produzieren. Aufgrund der unruhigen politischen Lage in ihrem Land konnte die Entwicklung von ihnen nicht zu Ende geführt werden. Dies übernahmen andere, dennoch ist es ihr Verdienst, dass heute die weiche Kontaktlinse sowohl als Refraktionshilfe wie auch als Therapeutikum weltweit im Einsatz ist.

70. Tagung der Vereinigung Norddeutscher ­Augenärzte (VNDA)

Jubiläumstagung als Hybrid-Veranstaltung in Hamburg
Die 70. Jahrestagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte e. V. (VNDA), ursprünglich geplant und fertig vorbereitet für den Tagungsort Lübeck im vergangenen Jahr, musste pandemiebedingt leider abgesagt werden. So fand die Jubiläumstagung in diesem Jahr, dem geplanten Turnus gemäß, auf Einladung von Prof. Martin Spitzer am 5. Juni als Hybrid-­Veranstaltung in Hamburg statt. Zum Satellitenprogramm der VNDA-Jahrestagung gehörte auch der international besetzte Hanseatische Operationskurs für Okuloplastische Chirurgie. Dr. Udo ­Hennighausen (Hamburg) berichtet über die Fortbildung der VNDA.

Glaukomerkrankungen im Kindesalter

Interdisziplinäre Betreuung am Kinderglaukomzentrum der Universitätsmedizin Mainz
Glaukomerkrankungen im Kindesalter sind selten, führen aber bei Fehldiagnose und ausbleibender Behandlung zur Erblindung. Im Kinderglaukomzentrum der Universitätsmedizin Mainz werden jährlich etwa 200 Kinder mit Glaukom interdisziplinär behandelt sowie in einem Pilotprojekt ein Register zur Evaluation der Riskofaktoren etabliert. Dr. Julia V. Stingl und Prof. Esther M. Hoffmann (Mainz) erläutern Diagnostik und Therapie des kindlichen Glaukoms im Kinderzentrum, in dem nun auch ein bundesweites multizentrisches Register aufgebaut werden soll.

Messung des retinalen Venendrucks bei Glaukompatienten

Die Therapie beim Primären Offenwinkelglaukom (POWG) besteht weitestgehend in der Senkung des Augeninnen­drucks (IOP), wonach der okuläre Venendruck gesenkt und damit die Druckdifferenz zwischen arteriellem und venösem Druck vergrößert wird. Prof. Richard Stodtmeister (Dresden) diskutiert in seinem Beitrag die Bedeutung des retinalen Venendrucks und die Frage, wie notwendig die Beurteilung und Messung für eine umfassende Glaukomdiagnostik und die nachfolgende Indikation zur medikamentösen und auch chirurgischen Therapie ist.

Künstliche Intelligenz zur Erkennung des Glaukoms

Studie mit OCT-A-Langzeitdaten des Erlanger Glaukomregister
Die Langzeitdaten des 1991 gegründeten Erlanger Glaukomregisters bieten eine einmalige Möglichkeit zur Erforschung pathogenetischer Faktoren oder potenzieller Progressionsparameter des Glaukoms und stellen eine gute Datenbasis dar, um Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) anzuwenden. Ein momentaner Forschungspunkt an der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen gilt der vollautomatischen Unterscheidung zwischen Glaukompatienten und einer gesunden Kontrollgruppe anhand von Daten der OCT-Angiographie. Julia Schottenhamml (Erlangen) erläutert die neue KI-Methodik zur Glaukomerkennung und stellt Ergebnisse einer retrospektiven Studie vor.