Trabekulotomie mit dem Trabektom

Ein neues minimalinvasives Verfahren in der Kammerwinkelchirurgie
Das Trabektom, entwickelt an der University of California (Irvine, USA), erlaubt die Entfernung des juxtakanalikulären Trabekelmaschenwerks über einen 1,7 mm breiten Clear-Cornea-Zugang, ohne dass die Bindehaut dabei tangiert wird. Die Universitäts-Augenklinik Freiburg wendet das neue Verfahren seit Juni 2009 an und ist damit das erste europäische Trabektomzentrum und eines von über 70 Trabektomzentren weltweit. Priv.-Doz. Dr. Jens F. Jordan, Dr. Matthias Neuburger und Prof. Dr. Thomas Reinhard stellen amerikanische Patientendaten und erste eigene Ergebnisse vor.

Das Kammerwasser wird im menschlichen Auge in Zellen des Ziliarkörpers hinter der Regenbogenhaut gebildet und fließt dann durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Hier, am Übergang zwischen Regenbogenhaut und Hornhaut, liegen die Abflusswege für das Kammerwasser. Dieser Abfluss wird reguliert durch das Trabekelmaschenwerk, das dem Schlemm-Kanal und den ableitenden Kollektorkanälen vorgeschaltet ist.

Beim Offenwinkelglaukom wird ein gesteigerter Abflusswiderstandes im Bereich des juxtakanalikulären Trabekelmaschenwerkes für die Erhöhung des Augeninnendruckes verantwortlich gemacht. Es kommt zum Umbau und zur Umstrukturierung der Trabekelwerkzellen und der extrazellulären Matrix, was mit Versteifung, Ablagerung von plaqueähnlichem Material und irregulärer Verdickung des Gewebes einhergeht (Übersicht bei Tektas und Lütjen-Drecoll 2009).
Beim Glaukom ist der Augeninnendruck der wichtigste Risikofaktor für das Fortschreiten der glaukombedingten Optikusatrophie (Übersicht bei Krieglstein 2003), die Augeninnendrucksenkung steht folglich im Mittelpunkt der Therapie. Diese erfolgt zunächst medikamentös (Übersicht bei Jordan 2006), im fortgeschrittenen Stadium chirurgisch. Der Goldstandard der chirurgischen Drucksenkung ist die Filtrationschirurgie mittels Trabekulektomie, bei der Kammerwasser unter gesunde Bindehaut abgeleitet wird.

Einsatz des Trabektoms

Aus der pathophysiologischen Überlegung heraus, dass der Abflusswiderstand jedoch eigentlich im Trabekelwerk liegt, wurde das Trabektom entwickelt: ein minimalinvasives chirurgisches Gerät, um genau dieses juxtakanalikuläre Trabekelmaschenwerk zu entfernen. Dies geschieht mit dem Trabektom über einen 1,7mm breiten Clear-Cornea-Zugang. Die Bindehaut, die wichtig ist für die Filtrationschirurgie, bleibt unberührt. Eine Operation mit dem Goldstandard Trabekulektomie ist folglich, sofern erforderlich, später ohne Einschränkung möglich.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 01/2010.

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