Das Nahtmaterial

Serie zur Sammlung Roth (Folge 124)
Eine Zertrennung menschlichen Gewebes, allgemein als Wunde bezeichnet, hat die besten Chancen auf eine rasche und komplikationslose Heilung sofern es gelingt, die Wundränder möglichst schnell wieder zu vereinigen. Wunden sind in der Regel die Folge einer Verletzung, einer gewaltsamen Zertrennung des Gewebes durch einen scharfen Gegenstand. Sie sind die Ursache eines von außen kommenden Ereignisses, oft Folge kriegerischer Auseinandersetzungen oder sie sind vom Arzt im Rahmen eines operativen Eingriffs verursacht.

Die Vereinigung der Wundränder, medizinisch auch als Adaptation bezeichnet, erfolgt bis heute im Rahmen der Wundversorgung, die Heilung hinterlässt eine Narbe. Ziel einer jeden Versorgung einer Verletzung ist die Naht, sie muss rasch erfolgen, ihre Ränder dicht anliegen. Die Vereinigung der Wundränder unter gleichzeitiger Blutstillung war einst die Aufgabe des Wundarztes. Dazu benutzte er als Faden nahezu alles, was die Natur bietet. Man nähte mit pflanzlichem Material wie Bast, Hanf, Leinen, Baumwolle und Seide, tierischen Ursprungs waren die Sehnen des Rattenschwanzes, der Dünndarm der Katze oder Frauenhaare. Die ältesten Wundnähte kennt man aus Ägypten, als Material dienten dort Papyrusfasern, der Pyramidenbau dürfte kaum ohne Blessuren erfolgt sein.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2022.

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