Kataraktoperation als Risiko für AMD-Entwicklung?

Katarakt und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei älteren Menschen. In den letzten Jahren mehrten sich Bedenken, ob eine Kataraktoperation die Progression einer Makuladegeneration beschleunigen oder gar verursachen könnte. Prof. Dr. Horst Helbig und Dr. Florian Sutter gehen dieser Frage nach und stellen einige Studien und Untersuchungen vor.

Rund 90 Prozent aller Personen über 70 Jahre zeigen zumindest beginnende Linsentrübungen. Frühe Formen einer Altersbedingten Makulopathie finden sich bei bis zu 50 Prozent aller Menschen über 80 Jahre. Die fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung bilden die mit Abstand häufigste Ursache für eine Erblindung im Sinne des Gesetzes in den westlichen Industrieländern.

In den letzten Jahren mehrten sich Bedenken, ob eine Katarakt-operation die Progression einer Makuladegeneration beschleunigen oder gar verursachen könnte. Verschiedene pathophysiologische Mechanismen wurden diskutiert, um solch eine mögliche Korrelation zwischen Kataraktoperation und fortgeschrittener AMD zu erklären: Lichttoxizität während der Operation, chirurgisches Trauma oder entzündliche Faktoren nach der Operation oder eine gesteigerte Exposition der Makula gegen blaues Licht nach Entfernung der Linse. Intraokulare Linsen mit Blaufilter werden weltweit in großer Zahl eingesetzt, um das potentielle
Risiko der Pseudophakie auf die Makula zu reduzieren.

Wenn tatsächlich eine Kataraktoperation die AMD verschlechtern sollte, hätte dies erhebliche klinische, ökonomische und möglicherweise auch juristische Implikationen. Einerseits wollen wir als Augenärzte den Patienten eine visusverbessernde Operation nicht vorenthalten, andererseits wollen wir sie auch nicht einem erhöhten Risiko einer AMD-Progression aussetzen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 05-2007.

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