Therapieoptionen vasoproliferativer retinaler Tumore
Vasoproliferative retinale Tumore (VPRT) sind seltene gutartige Tumore der Netzhautperipherie und können sowohl primär als auch sekundär im Rahmen von ophthalmologischen Vorerkrankungen auftreten. Bei unklarem rezidivierendem oder therapieresistentem Makulaödem sollte differentialdiagnostisch immer auch an vasoproliferative retinale Tumore als Ursache in der Netzhautperipherie gedacht werden. Dr. Claudia Brockmann, Prof. Antonia M. Joussen und Priv.-Doz. Dr. Annette Hager (Berlin) erläutern Diagnose und Therapieoptionen primärer und sekundärer VPRT.
Vasoproliferative retinale Tumore (VPRT) sind seltene gutartige Veränderungen der Netzhaut, die morphologisch durch eine gelblich bis rosa erscheinende Prominenz charakterisiert sind. Symptomatisch werden sie durch ihre exsudativen Eigenschaften, die je nach Ausdehnung verschieden starke retinale Auswirkungen haben können. Funduskopisch findet man dann massive Lipidexsudate, begleitende reaktive Veränderungen des retinalen Pigmentepithels sowie teils ausgeprägte retinale Blutungen. Zentral kann ein visusreduzierendes Makulaödem bestehen. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels Fluoreszenzangiographie und Ultraschall. Unbehandelt kann ein aktiver VPRT zu einer Netzhautablösung mit der Gefahr der Erblindung führen oder auch zur Entwicklung eines neovaskulären Sekundärglaukoms mit potentieller Notwendigkeit einer Enukleation.
80 Prozent aller VPRT treten primär, ohne jegliche ophthalmologische Grunderkrankung auf. Sie kommen meist unilateral und als einzelne Läsion innerhalb eines Auges vor. Bei 20 Prozent der VPRT liegen okuläre Vorerkrankungen vor (Retinitis, Uveitis, Vaskulitis, Morbus Coats, Familiär Exsudative Vitreoretinopathie (FEVR), Zustand nach Traumata und operativen Eingriffen) und der Tumor tritt als sekundäre Veränderung auf. Aufgrund der Inhomogenität und Seltenheit des Tumors gibt es bis heute keine einheitlichen Therapieleitlinien.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2015.