Psychosomatische Erkrankungen in der Augenarztpraxis

Manche Augenerkrankungen können durch eine verstärkte Reaktion des vegetativen Nervensystems, wie Stress und Anspannung, negativ in ihrem Verlauf beeinflusst werden. Dr. Gabriele Emmerich (Darmstadt), BVA-Ressortleitung für Psychosomatik in der Augenheilkunde, erörtert mögliche Zusammenhänge sowie die Frage, wie der Behandler diese Komponente erkennt und der Patient in seiner Salutogenese unterstützt werden kann.

Auch Augenärzte können ihr Fachwissen in eine Behandlungsatmosphäre stellen, in der die medizinischen Maßnahmen wirksam werden und sich zugleich die Selbstheilungskräfte des Patienten entfalten dürfen. Die Beachtung der Psychosomatik schenkt dem Körperlichen nicht weniger Bedeutung, sondern gibt dem Seelischen mehr Aufmerksamkeit (Abb. 1). Mögliche Zusammenhänge zwischen Psyche und Augen finden sich in häufigen Redewendungen des Alltags wie: „Schwarz sehen“, „ein Dorn im Auge“, „Blind vor Wut“, „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Der Arzt behandelt zunächst die angebotene somatische Ursache, doch wenn die gängigen Therapieoptionen nicht zur Linderung und Besserung der Beschwerden führen, sollten auch die seelischen Ursachen in Augenschein und in die Anamnese genommen werden. Um die Selbsterneuerung und Selbstorganisation zur Salutogenese des kranken Patienten anzuregen, bedarf es psychosomatischer Grundkenntnisse. Augenerkrankungen mit deutlichen psychosomatischen Anteilen durch die verstärkte Reaktion des vegetativen Nervensystems sind folgende: Sicca-Syndrom, vasospastische Syndrome, Glaukom, Diabetes mellitus, Schmerzsyndrome, Pruritus, Blepharospasmus, Blinzeltic Retinitis Centralis Serose, Trichotillomanie.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 05/2012.

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