Neues Klingenmaterial für die Kataraktchirurgie

Bruchfeste Keramik entwickelt
In der Kataraktchirurgie werden derzeit Klingen aus Diamant und Stahl verwendet. Diamantklingen bestechen durch ihre Schärfe, sind aber empfindlich und teuer. Stahlklingen werden schnell unscharf, weshalb eine Wieder-verwendung nicht empfohlen ist. Priv.- Doz. Dr. Christopher Wirbelauer (Berlin), Dr. rer. nat. Peter Schulz (Mülheim), Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler (Köln) und Prof. Dr. Duy T. Pham (Berlin) stellen ein neuartiges Klingenmaterial vor, das sich durch eine dauerhafte Schärfe und eine geringere Empfindlichkeit als Diamant auszeichnet.

Die derzeitigen Materialien zur Klingenherstellung sind Stahl und Diamant, die seit vielen Jahren im klinischen Alltag verwendet werden. Die wichtigsten Charakteristiken sind zum einen die Schärfe, die bei der Diamantklinge etwa 40 mal höher ist (Abb. 1). Zum anderen die Wiederverwendbarkeit, die beim Diamant bei entsprechender Pflege bis zu tausendmal möglich ist. Allerdings ist eine Diamantklinge auch in der Anschaffung teurer und amortisiert sich erst bei höheren OP-Zahlen. Nachteilig ist bei Diamantmessern die Empfindlichkeit, wobei kleinste Abbrüche eine ungenaue Schnittkante und im schlimmsten Fall auch zu einer Schnittkomplikation durch Gewebezerreißung führen können. Auf der anderen Seite werden Metallklingen sehr schnell unscharf, weshalb eine Wiederverwendung nicht empfohlen ist. Auch in der Anwendung zeigen aktuelle Umfragen unter europäischen Kataraktchirurgen kein einheitliches Bild: 73 Prozent verwenden bevorzugt Stahlklingen, während etwa 16 Prozent überwiegend Diamant benutzen und 11 Prozent beide Klingenmaterialien einsetzen (Abb. 1). Dies zeigt, dass es zurzeit kein ideales Klingenmaterial gibt: Diamant ist sehr scharf, aber empfindlich und teuer – Stahl kann dagegen nur einmal verwendet werden.

Das Ziel dieser Arbeit war deshalb ein neuartiges Klingenmaterial mit einer dauerhaften Schärfe und einer geringeren Empfindlichkeit als Diamant für die Kataraktchirurgie zu entwickeln. Die Idee entstand dabei bei der Verwendung eines keramischen Messers zur Fleisch- und Fischzubereitung (Abb. 2). Es hat sich hierbei seit einigen Jahren unter passionierten Köchen gezeigt, dass diese keramischen Messer eine sehr hohe Schärfe besitzen, die hierbei höher als Stahlmesser ist und in dieser Schärfe auch sehr beständig sind.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 05-2007.

Ähnliche Beiträge