Brille und Geld
Serie zur Sammlung Roth
Abbildungen von Augen oder Brillen finden sich auch auf Geldscheinen und Münzen. Selten aber ist es, dass eine Sehhilfe nur allein, also ohne das dazugehörige Gesicht oder den Kopf gezeigt wird. Das bekannteste Beispiel dafür ist der schwedische Brillenpfennig oder der Braunschweiger Brillentaler aus dem Jahr 1586. Auf beiden Münzen findet sich nur eine Nietbrille ohne den Benutzer. Sonst gehört nämlich die Brille immer zum Markenzeichen eines markanten Zeitgenossen, dessen mit der Sehhilfe gestylter Kopf auf einem Geldschein oder einer Münze bestenfalls seine Intelligenz vortäuschen, nicht aber seine Fehlsichtigkeit unterstreichen soll. Dass sich aber einmal gleich zwei Sehhilfen, eine mit und eine ohne den dazugehörigen Kopf, auf einem Geldschein finden, ist eine absolute Rarität.
In der Regel findet sich eine Brille zusammen mit ihrem Besitzer nur dann auf einer Briefmarke, einem Werbeplakat, einer Münze oder wie hier einmal auf einem Geldschein, wenn die Sehhilfe als ein besonderes Erkennungsmerkmal ihres Trägers dient. Gilt doch selbst heute noch die Brille in gewissen Kreisen als Zeichen gehobenen Intellekts – ein Umstand, den sich selbst so mancher Kandidat auf seinem Wahlplakat unglaubhaft zu eigen macht.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL April 2016.