Neue Studienergebnisse zu Blaulichtfilter-IOL

Diskussion und aktuelle Ergebnisse einer neuen Untersuchung
Die Implantation von Blaulichtfilterlinsen wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Frage, ob die natürliche Linse so wesentlich am Schutz der Netzhaut vor UV-Strahlung beteiligt ist beziehungsweise ob irreversible retinale Schäden, die angeblich durch Sonnenlicht induziert werden, durch die Implantation von so genannten Blaulichtfilter-Intraokularlinsen verhindert werden können, kann bislang nicht eindeutig beantwortet werden. Dr. Andreas F. Borkenstein und Prof. Dr. David J. Apple haben aus der weltweit größten Datenbank von „Augenbulbi-Sammlungen“ (mit mehr als 16.000 Augen) über 4.000 Autopsieaugen, die Standard-IOLs ohne Blaufilter enthielten, in Bezug auf AMD-Entstehung sowie Melanominzidenz untersucht und fassen ihre Studienergebnisse zusammen.

Licht ist ein elektromagnetisches Feld mit verschiedenen Wellenlängen. Bei Wellenlängen zwischen 380 nm (violett) und 780 nm (rot) werden die elektromagnetischen Schwingungen als sichtbares Licht wahrgenommen. Das Sonnenlicht enthält auch Komponenten mit einer Wellenlänge über 780 nm, die Wärme- beziehungsweise Infrarotstrahlung, sowie den energiereicheren Anteil an ultravioletter Strahlung mit einer Wellenlänge unter 380 nm. Man unterscheidet entsprechend der physikalischen und biologischen Eigenschaften drei UV-Gruppen (Tabelle 1). Wenn die Sonne uns nun auf der Erde erreicht, hat das Licht bereits verschiedene Absorptions-, Reflexions- und Streuungsvorgänge durchlaufen. Somit lässt sich auch erklären, dass neben der Ozonschicht auch die Sonnenhöhe beziehungsweise der Sonnenstand die tatsächliche Intensität des Sonnenlichtes und damit dessen Auswirkungen stark beeinflussen. Es ist allgemein bekannt, dass um die Mittagszeit die UV-Strahlenbelastung deshalb am höchsten ist, weil mit zunehmender Sonnenhöhe die UV-B-Strahlung gegenüber dem sichtbaren Anteil ansteigt. Schon weniger bewusst ist vielen die Tatsache, dass bei teilweiser Bewölkung aufgrund der Reflexionen an den Wolken sogar noch höhere Bestrahlungsintensitäten auftreten als bei völlig blauem, klaren Himmel. Außerdem spielt die geographische Höhe eine entscheidende Rolle: die Belastung steigt um etwa 15 bis 20 Prozent pro 1.000 Höhenmetern. Auch Reflexionen, wie sie etwa bei großen Wasseroberflächen oder in Schneegebieten auftreten, haben entscheidende Auswirkungen in der Strahlenbelastung für den Menschen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 12/2008.

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