AMD und Lebensqualität

Zum Stellenwert von Prävention und Rehabilitation
Allein in Deutschland sind etwa 4,5 Millionen Menschen von der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) betroffen. Die Spätstadien der Erkrankung gehen mit einem Verlust der Lesefähigkeit und der selbständigen Lebensführung einher und führen zu gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität. Dr. Robert P. Finger, Dr. Hendrik P. N. Scholl und Prof. Dr. Frank G. Holz geben ein Überblick über die vielfältigen Folgen der AMD sowohl für die jeweils Betroffenen, für ihr entsprechendes Umfeld als auch für die Gesellschaft.

Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist inzwischen in allen Industrienationen die häufigste Erblindungsursache (Holz, Pauleikhoff et al. 2004). Weltweit sind über 30 Millionen und allein in Deutschland nach Schätzungen der AMD Alliance International etwa 4,5 Millionen betroffen. Epidemiologische Studien weisen auf den exponentiellen Anstieg von Prävalenz und Inzidenz jenseits des 50. Lebensjahres hin, wobei angesichts der demographischen Entwicklung weiter mit einer deutlichen Zunahme der Betroffenen zu rechnen ist (Klein R., Klein B. E. et al. 2002).

Da die Spätstadien der Erkrankung mit einem Verlust der Lesefähigkeit und der selbständigen Lebensführung einhergehen, resultieren gravierende Einschränkungen der Lebensqualität. Autonomie und Partizipation sind durch die Notwendigkeit einer minimalen visuellen Kompetenz in unserer Gesellschaft stark eingeschränkt, was zu erhöhten Raten an Depressionen und weiteren Komorbiditäten führt. Für den Großteil der Patienten stehen bei fortgeschrittener Erkrankung mit irreversiblen Veränderungen lediglich rehabilitative Maßnahmen (unter anderem vergrößernde Sehhilfen, Mobilitätstraining) zur Verfügung.

Aufgrund der soziokulturellen Bedeutung des Sehens sind die Auswirkungen dieser Entwicklung bei einer stetig alternden Bevölkerung von enormer Bedeutung und werden zu einer weiter steigenden Belastung des Gesundheitssystems und der Gesellschaft führen. Umso dringlicher ist die Entwicklung wirksamer Therapie- und Präventionsverfahren. Umfassende und fachübergreifende Betreuungsangebote könnten diese durch den demographischen Wandel zunehmend wichtigere Probleme in Zukunft verringern.

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Individuelle und gesellschaftliche Auswirkungen von Sehbehinderung und Erblindung durch AMD.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 01-2008.

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