Meningeome mit Orbitabezug

Tumorkontrolle und Funktionserhalt als interdisziplinäre Herausforderung
Meningeome der Orbita und des periorbitalen Raumes stellen für alle behandelnden Disziplinen (Ophthalmologe, Neurochirurg, Radiochirurg und Radiotherapeut) eine besondere Herausforderung dar. Diese immer im interdisziplinären Ansatz zu therapierenden Tumore können zum einen aufgrund ihrer Lokalisation und Ausdehnung als auch hinsichtlich potentieller Funktionsstörungen und durch die therapeutische Intervention besondere Probleme aufweisen. Prof. Dr. Jörg-Christian Tonn von der Neurochirurgischen Klinik der Ludwig Maximilians Universität München und Priv.-Doz. Dr. Berndt Wowra vom Europäischen Cyberknife Zentrum München stellen unterschiedliche Manifestationen und jeweilige Behandlungsoptionen vor.

Meningeome können zum einen nur die Orbita betreffen, wobei insbesondere die laterale Orbitawand und das Orbitadach am häufigsten betroffen sind. Darüber hinaus können Meningeome, die vom Sinus cavernosus ausgehen, als auch mediale Keilbeinflügel-Meningeome die Orbita mit betreffen. Nicht selten führen insbesondere Tumorausläufer eines medialen Keilbeinflügel-Meningeoms, die in den Canalis opticus eingedrungen sind, dort zu einer Optikusdekompression. Darüber hinaus, allerdings viel seltener, gibt es die reinen Optikusscheiden-Meningeome, die entweder intrakonal begrenzt oder, bei Durchwachsen durch den Canalis opticus, auch nach intrakraniell reichen können.

Die durch diese Tumore hervorgerufenen Sehstörungen können sehr vielfältig sein und stellen häufig ein Mischbild aus Visusminderung und Gesichtsfeldeinschränkung dar. Eine Protrusio bulbi oder eine Augenmotilitätsstörung werden erst zu einem sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadium evident und weisen dann selbstverständlich auf eine orbitale Raumforderung hin. Häufig ist es jedoch besonders tückisch, dass sich die einseitige, schleichende Gesichtsfeldeinschränkung oder die sich einseitig graduell progrediente Visusstörung im Alltag des Patienten zunächst nicht bemerkbar machen und häufig deswegen erst sehr spät diagnostiziert wird.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03/2009.

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