LMU München verabschiedet Professor Dr. Volker Klauß
Farewell-Symposium für engagierten Tropenophthalmologen
Mit einem international besetzten Symposium wurde Prof. Dr. Volker Klauß, leitender Oberarzt der Augenklinik der Ludwig Maximilians Universität München, der mit seinem 65sten Geburtstag ausschied, im Oktober feierlich verabschiedet. Ein Bericht von Dr. Hannsjürgen Trojan.
Das Thema des Symposiums zu Ehren von Prof. Dr. Klauß lautete „Road to 2020“ und stand in direkter Beziehung zu der weltweiten Initiative VISION 2020, an deren Planung, Initiierung und Durchführung der engagierte Tropenophthalmologe maßgeblich beteiligt war. Klauß bleibt der deutschen und internationalen Tropenophthalmologie als Anchorman erhalten – das war auch der einheitliche Wunsch der 300 Teilnehmer aus dem In- und Ausland, die sich im Hörsaal der Augenklinik in der Mathildenstraße eingefunden hatten zum Ausdruck gebracht, dass er ein Opfer des „Virus africanus“ sei und unisono wünschte man sich, dass er noch lange an der manifesten Infektion leide und noch viele Augenärzte nachhaltig und unheilbar infizieren möge. Klauß vereine in seiner Person in bemerkenswerter Weise die neun Eigenschaften, die einen Menschen und Wissenschaftler prägen und ihn befähigen, Lehrer zu lehren: competence, common sence, courage, character, communication, creativity, curiosity, charysma und credibilty, so Prof. Dr. Anselm Kampik, Direktor der Augenklinik der LMU.
Eigens aus Nairobi angereist war Prof. Henry Adala, erster Schüler von Klauß und später viele Jahre Direktor der Augenklinik der Kenyatta Universität in Nairobi. Eine Gruppe ehemaliger Schüler, die in der Woche zuvor an einer DAAD-Sommerschule (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) in München teilgenommen hatten, überbrachten ihm Grüße der Kenyatta Universität und überreichte eine afrikanische Collage.
Eine Gruppe ehemaliger Schüler überreichte Prof. Dr. Volker Klauß eine afrikanische Collage.
Besonders eindrucksvoll und rührend war der Videobeitrag der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LMU. Am Abend hatte Professor Klauß zu einem rauschenden Fest im Künstlerhaus eingeladen und eine professionell aufspielende Band sorgte für eine Mordsstimmung.
Klauß hatte bereits während einer zweijährigen Tätigkeit als Allgemeinarzt in Uganda den extremen Mangel an Augenärzten erkannt und wusste, dass nur Einzelinitiativen Erfolge haben können. Nach seiner Facharztausbildung an der LMU fand Klauß in seinem damaligen Klinikchef Prof. Dr. O. E. Lund einen Befürworter des Wunsches, in einem Entwicklungsland zu arbeiten. Von 1978 bis 1984 arbeitete er als Lecturer und Senior Lecturer an der Augenklinik der Kenyatta Universität in Nairobi. Eine Kooperation, die vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) und der Christoffel Blindenmission (CBM) maßgeblich unterstützt wurde. Daraus entwickelte sich ein Programm zur Ausbildung afrikanischer Augenärzte, aus dem bisher mehr als 100 Augenfachärzte hervor gingen und das zu einem Musterprojekt der Deutschen Entwicklungshilfe wurde: Jeder zehnte Augenarzt in Afrika, ausgenommen Südafrika, wurde in Nairobi ausgebildet.
Klauß habilititerte sich 1985 an der LMU und wurde schon drei Jahre später zum Professor ernannt. Von 1987 bis 2006 war er Vorsitzender des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit und ist noch immer Co-Chairman der International Agency for the Prevention of Blindness (IAPB), darüber hinaus Berater im WHO-Prevention of Blindness Programm, Sprecher der Sektion Internationale Ophthalmologie der DOG, Berater der CBM und Gastprofessor in Berlin, Hamburg, Heidelberg, Tübingen und London.
Durch seine Menschlichkeit, Offenheit und außerordentliche Fachkompetenz hat Klauß viele Bewunderer und Freunde gewonnen. Seit vielen Jahren ist er maßgeblich an Fortbildungsveranstaltungen für Augenärzte in Osteuropa beteiligt. Sein „Lieblingskind“ aber ist der Tropenkurs in München, der unter seiner Leitung seit 22 Jahren regelmäßig im Oktober stattfindet. 2006 erhielt Klauß das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Verdienste um das Blindenwesen und für sein Engagement in den Entwicklungsländern.