IOL mit lichtadaptierter Transmission
Neues Konzept für potentiellen Netzhautschutz
Einen neuartigen Ansatz, mit dem die potentiellen Nebenwirkungen der bisher verfügbaren so genannten gelben Intraokularlinsen auf ein Minimum reduziert werden können, stellt das Konzept einer IOL dar, die ihre Transmission den Lichtbedingungen anpasst, ohne gleichzeitig die Schutzwirkung eines Blaulichtfilters unter starker Lichteinwirkung zu verlieren. Das Konzept der transmissionsadaptiven IOL (TA-IOL) wurde in einer engen Kooperation zwischen den Erfindern, der Augenklinik der LMU in München und Partnern aus der Industrie entwickelt, sodass nun ein erster Prototyp dieser neuartigen IOL zur Verfügung steht. Priv.-Doz. Dr. Marcus Kernt (München) erläutert den IOL-Typ und stellt erste experimentelle Untersuchungsergebnisse vor, die den potentiellen Netzhautschutz belegen.
Die Kataraktoperation ist einer der häufigsten und effektiv-sten operativen Eingriffe in der Medizin überhaupt. Millionen von Menschen können durch sie vor Erblindung bewahrt werden. Die Komplikationsraten sind äußerst gering. Bei den allermeisten Patienten kann durch die Entfernung der getrübten, natürlichen Linse und die Implantation einer künstlichen Intraokularlinse (IOL) eine deutliche Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden. Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) stellt eine der Hauptursachen für den Verlust von Sehkraft in Deutschland und in den westlichen Industrienationen dar. Sie verursacht 8,7 Prozent aller Erblindungen im Sinne des Gesetzes. Nicht zuletzt deshalb nimmt die AMD in unserer zunehmend älter werdenden Gesellschaft eine zentrale Stellung ein. Zwar ist die AMD eine Erkrankung des höheren Lebensalters, man geht aber davon aus, dass die Ursachen der erkrankungstypischen Netzhautveränderungen, wie die Degeneration des retinalen Pigmentepithels (RPE) und eine konsekutive Photorezeptorenschädigung, deutlich früher zu suchen sind und letztendlich das summarische Ergebnis einer Vielzahl über die Lebenszeit auf das Auge einwirkender Faktoren ist.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2014.