Internationaler Tag des Weißen Stockes

Seit 40 Jahren findet jährlich am 15. Oktober der „Internationale Tag des Weißen Stockes“ der Vereinten Nationen statt, an dem blinde Menschen auf ihre Möglichkeiten und Probleme in der Gesellschaft aufmerksam machen. Anlässlich des Jubiläums weisen der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) auf die „unsichtbaren“ Betroffenen hin.

Laut WHO-Zahlen gibt es 1,2 Mio. blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland. Nur knapp 350.000 von ihnen besitzen einen Schwerbehindertenausweis. Dieser ist unter anderem Voraussetzung für Steuerfreibeträge, den Bezug von Blindengeld und die Befreiung von den GEZ-Gebühren. „Wir müssen davon ausgehen, dass viele Betroffene die Hürden nicht überwinden können, die zwischen ihnen und dem Ausweis stehen“, stellt der DVBS-Vorsitzende Uwe Boysen fest und bezieht sich dabei auf das umständliche Verfahren, das mehrere Wege zu Ärzten und Behörden erfordert.

Ein Großteil der Augenpatienten ist im Seniorenalter und fühlt sich dem „Behördendschungel“ nicht gewachsen. „Viele ziehen sich in die eigenen vier Wände zurück“, weiß DBSV-Präsidentin Renate Reymann. „Sie verzichten in der Folge nicht nur auf Leistungen, sondern vor allem auch auf den Austausch mit anderen Betroffenen und damit auf das beste Mittel, um die seelischen Auswirkungen einer Augenerkrankung zu verarbeiten.“ Beide Verbände fordern deshalb ein flächendeckendes bundesweites Netz von Reha-Teams und haben mit der Schaltung einer bundesweiten Beratungshotline bereits einen ersten Schritt getan.

Wenn die Augen schwächer werden, helfen Betroffene mit Rat und Tat! Kontakt zur nächsten Beratungsstelle der Selbsthilfe unter Tel. 01805 – 666 456.

Der „Tag des weißen Stockes“ am 15. Oktober bildet traditionell den Abschluss der Woche des Sehens, die seit dem Jahr 2002 mit vielfältigen Aktionen bundesweit auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern aufmerksam macht. Schirmherrin der Initiative ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Getragen wird die Aufklärungskampagne von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, dem Hilfswerk der Deutschen Lions sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

Nähere Informationen zur Woche des Sehens unter http://www.woche-des-sehens.de

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