Prof. Dr. G. Auffarth referierte vor dem EU-Parlament

Prof. Dr. Gerd U. Auffarth, stellvertretender Leiter der Uni-Augenklinik Heidelberg, referierte im Rahmen des „MedTech Forum 2008“ vor dem EU-Parlament in Brüssel über die Möglichkeiten der modernen Kataraktchirurgie, die auf Grund der meist gesetzlich unterbundenen Möglichkeit einer persönlichen Zuzahlung wie beispielsweise zu multifokalen Intraokularlinsen vielen Patienten allerdings verwehrt blieben.

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Im Rahmen des „MedTech Forum 2008“, das vom 13. bis 16. Oktober 2008 in Brüssel stattfand, hatten Wissenschaftler, Ärzte, Vertreter der Industrieverbände sowie Patienten im Rahmen der „Academic Session: Medical Technology: Yesterday, Today and Tomorrow“ die Gelegenheit, vor dem EU-Parlament und den Parlamentariern die herausragenden Vorteile von modernen Medizinprodukten darzustellen und mit den EU-Abgeordneten zu diskutieren.

Auffarth referierte zu diesem Anlass über die Möglichkeiten der modernen Kataraktchirurgie, die der Arzt seinen Patienten nur begrenzt zukommen lassen könne, wegen der meist gesetzlich unterbundenen Möglichkeit einer persönlichen Zuzahlung. In den USA sei eine solche Zuzahlung längst Gang und Gäbe: hier hat der Patient stets die Möglichkeit für die gewünschte Speziallinse Zuzahlungen zu leisten, ohne die Kassenleistung für die ohnehin notwendige Katarakt-OP zu verlieren. Dies werde derzeit in Europa verhindert: Wählt der Patient eine Speziallinse, verliert er den Anspruch auf sämtlicher Kassenleistungen im Rahmen dieser OP und muss den kompletten Vorgang privat bezahlen.

Auffarth unterstrich eindringlich, dass das, was schon in verschiedensten Bereichen der Medizintechnologie machbar ist (ob z.B. als IGEL oder höherwertigen Zahnersatz durch eine private, individuelle Zuzahlung) auch für die Möglichkeiten innovativer Medizinprodukte, die die moderne Augenchirurgie im Rahmen der Kataraktversorgung durch moderne Multifokallinsen bietet, zugänglich sein sollte.

Auffarth sprach sich für eine flächendeckende, EU-weite und -einheitliche Lösung aus, die baldmöglichst verfügbar sein sollte – im Sinne und auch zum Wohle des mündigen Patienten, der selbst entscheiden sollte, mit welchem Medizinprodukt er für seine Ansprüche individuell optimal versorgt wird, von welchem Medizinprodukt er individuell am besten profitieren kann – auch in der Augenchirurgie!

Die moderne Medizintechnik sei heute unentbehrlich für die Gesunderhaltung und eine bessere Lebensqualität der Patienten, sie stelle eine wichtige Investition in Leben und in Leistungsfähigkeit der Menschen dar, sie können das Leben der Patienten verändern, betonte Auffarth in seinem Vortrag. Auch in unserem Gesundheitssystem spielten moderne Medizinprodukte eine wesentliche Rolle, die Medizinprodukte-Industrie leiste einen wesentlichen Beitrag zur Europäischen Wissenschaftsökonomie. Darüber hinaus sei sie hochgradig innovativ: die 3.7 Mrd Euro, die jährlich in Forschung und Entwicklung investiert werden, bringen mehr als 500.000 neue medizintechnische Produkte auf den Markt – die durchschnittliche Lebensdauer eines Medizinproduktes liege bei etwa 18 Monaten, danach sei eine neue, verbesserte Version des Produktes verfügbar. Qualifizierte Rückmeldungen durch Ärzte, Krankenschwestern und Patienten ermöglichten eine konstante Weiterentwicklung der Produkte. Die Kosten, die das Gesundheitssystem für Medizinprodukte aufbringen müsse, würden sich allerdings nur auf sieben Prozent der gesamten Ausgaben des Gesundheitssystems belaufen. Somit stellen Medizinprodukte nicht nur einen wesentlichen Faktor für Gesunderhaltung und Lebensqualität der Patienten dar, sondern seien auch kostenschonende, effektive Maßnahmen unseres Gesundheitssystems, erläuterte Auffarth.

In einer immer komplexer werdendem Umgebung sehe sich die medizinprodukte-erzeugende Industrie heute mit einer beispiellosen Herausforderung konfrontiert: dem Arzt und seinem Patienten den zeitnahen Zugang zu den Vorteilen von sicheren, zuverlässigen, innovativen Produkten bei gleichzeitiger Kosteneffizienz zu bieten – was allerdings leider noch nicht überall der Fall sei.

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