DGFG: Zahl der Gewebespender deutlich gestiegen

Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) hat im vergangenen Jahr 22 Prozent mehr Gewebetransplantate an Patienten vermittelt. Insgesamt haben 1.592 Menschen im gemeinnützigen Netzwerk der DGFG Gewebe gespendet. Die Zahl derjenigen, die nach ihrem Tod anderen Menschen mit einer Gewebespende geholfen haben, ist damit um fast 10 Prozent gestiegen, meldet die DGFG. So wurden 2011 zum Beispiel 2.017 Augenhornhäute an Patienten zur Transplantation vermittelt, 240 mehr als im Vorjahr. Die Gewebespende entwickele sich im Gegensatz zur Organspende weiter positiv.

„Die Gewebespende in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte – die Leben verändert“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Mehr als 3.100 Gewebetransplantate konnten im Jahr 2011 nach Informationen der DGFG an Patienten vermittelt werden. Damit setze sich der positive Trend der vergangenen Jahre weiter fort, heißt es in der Mitteilung der DGFG. Im vergangenen Jahr sei die Anzahl der gespendeten Gewebetransplantate innerhalb des Netzwerkes der DGFG um 6,7 Prozent gestiegen. Gespendet wurden nach Angaben der Gesellschaft 3.090 Augenhornhäute, 333 Herzklappen und Blutgefäße, 1.038 Amnionmembranpräparate, die aus der Eihaut der mütterlichen Fruchtblase gewonnen werden, sowie 1.174 Knochen, Sehnen und Bindegewebe. Insgesamt wurden 3.143 Gewebe zur Transplantation an Patienten vermittelt. Dies seien 22,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gewebespende gehört in vielen Kliniken zum Alltag

Die DGFG arbeitet bundesweit mit mehr als 50 Krankenhäusern im Bereich der Gewebespende zusammen. In diesen Kooperationen sieht Börgel den Schlüssel zum Erfolg: „Gewebespende ist in vielen Krankenhäusern zum Alltag geworden.“ Die Mitarbeiter der DGFG seien vor Ort präsent und arbeiteten eng mit den Kliniken zusammen. Durch diese Nähe könne auf die lokalen Besonderheiten der jeweiligen Standorte gezielt eingegangen werden. Im vergangenen Jahr seien unter anderem große Kliniken in Würzburg und Bremen dazugekommen. Gewebe werden im Gegensatz zu Organen nicht sofort transplantiert, sondern zuvor in Gewebebanken aufbereitet. Durch den stetigen Ausbau des Qualitätsmanagements und das große Engagement der Mitarbeiter in den Gewebebanken verbessern sich die Verfahren ständig, so der DGFG-Geschäftsführer Börgel. „Das sind wir den Spendern und ihren Familien schuldig“, sagt Börgel.

Transplantierende Einrichtungen können Operationen planen

Insgesamt werden pro Jahr werden etwa 6.000 Hornhäute in Deutschland verpflanzt. Damit ist die Hornhauttransplantation die mit Abstand häufigste und erfolgreichste Transplantation. Die Wartezeit ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Rund ein Drittel aller Patienten auf der bundesweiten Warteliste der DGFG erhält innerhalb eines Monats ein Augenhornhaut-Transplantat. Die mehr als 100 transplantierenden Zentren im Netzwerk der DGFG können die Operationen planen und die Bedürfnisse der Patienten besser berücksichtigen. 2011 wurden 2.017 Augenhornhäute an Patienten zur Transplantation vermittelt, 240 mehr als im Vorjahr, heißt es seitens der DGFG.

Zu Lebzeiten über das Thema sprechen

In Deutschland darf Gewebe nur dann entnommen werden, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten seine Einwilligung gegeben hat. „Die Bereitschaft zu helfen ist da“, sagt Dr. Frank-Peter Nitschke, medizinischer Leiter der DGFG. Ist den Angehörigen eine Entscheidung für oder gegen eine Gewebespende nicht bekannt, können sie diese nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen treffen. „Diese Situation ist für die Angehörigen sehr belastend“, sagt Nitschke. Er rät, die Einstellung zum Thema Organ- und Gewebespende zu Lebzeiten im engen Familienkreis zu besprechen. Auch ein Organ- und Gewebespendeausweis könne den Willen dokumentieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland unterstützt. Sie stellt seit 2007 ein Netzwerk zahlreicher deutscher Kliniken, Gewebebanken und transplantierender Einrichtungen dar, die ausschließlich im Bereich der nicht-kommerziellen Gewebespende tätig sind. Es ist das größte deutsche Netzwerk seiner Art auf dem Gebiet der Gewebemedizin. Die DGFG koordiniert gemeinsam mit den kooperierenden Kliniken unter Berücksichtigung der lokalen Strukturen die Gewebespende vor Ort. Alle Angaben zu den Jahreszahlen 2011 sind vorläufig.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH
http://www.gewebenetzwerk.de

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