Feinstaub verengt Blutgefäße im Auge
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Feinstaub-Exposition das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, berichtet das Deutsche Ärzteblatt. Eine Studie in PLoS Medicine (2010; 7(11): e1000372) mache die Auswirkungen auf die Blutgefäße jetzt erstmals sichtbar: als akute oder chronische Verengung kleiner Arterien in der Retina.
Im Rahmen der US-amerikanischen Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA), die nach Ursachen für die erhöhte Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beispielsweise bei der afroamerikanischen Minderheit sucht, wurde bei den Teilnehmern eine Funduskopie durchgeführt.
Zu den hier möglichen Ursachen für das häufigere Auftreten von kardiovaskulärer Erkrankungen gehörten eventuell auch ungünstige Wohnbedingungen wie die Nähe zu einer viel befahrenen Straße, da der Feinstaub den Weg in die Wohnungen finde, heißt es weiter. Sara Adar von der School of Public Health an der Universität von Michigan in Ann Arbor setzte die Feinstaubbelastung in den Wohnungen mit den Funduskopien in Beziehung gesetzt und fand dabei sowohl akute als auch chronische Auswirkungen der Feinstaubbelastung.
In beiden Szenarien kommt es zu einer Verengung in den Arteriolen. Das Ausmaß sei zwar gering und liege im Mikrometerbereich und es würde nicht in den einzelnen Funduskopien sichtbar, sondern erst in der statistischen Auswertung der mehr als 4.600 Teilnehmer der Studie messbar.
Dennoch: Die kurzfristige Exposition führte zu Veränderungen, die nach Berechnungen der Autoren einer Alterung von etwa drei Jahren entsprechen. Die langfristigen Exposition entsprachen sogar einem Altersunterschied von sieben Jahren oder einem Anstieg des kardialen Risikos um drei Prozent für eine Frau mittleren Alters, die in einem feinstaubbelasteten Gebiet wohnt. In einer weiteren, bereits laufenden Studie soll der Zusammenhang genauer untersucht werden.
http://www.plosmedicine.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pmed.1000372