Sehhilfen für individuelle Bedürfnisse

Brillen, Kontaktlinsen und Augenoperationen sind erprobte Mittel, um Sehfehler auszugleichen. Dabei können Augenärzte heute die individuellen Bedürfnisse des Patienten immer besser berücksichtigen. Doch nicht alles, was geht, ist auch unbedingt wünschenswert, betont der Berufsverband der Augenärzte (BVA).

Brille oder Kontaktlinsen sind bewährte Hilfsmittel, die Sehfehler zuverlässig und punktgenau ausgleichen können. Die für die meisten beste Möglichkeit, gutes Sehen in allen Entfernungen bei nachlassender Akkommodationsfähigkeit zu erreichen, sei dabei eine Gleitsichtbrille, so der BVA in einem Überblick zu den augenärztlichen Möglichkeiten. Und wenn Jüngere – vor allem Kurzsichtige – eine Alternative zu Brille und Kontaktlinsen suchen sollten, könnten ihnen Augenärzte mit der refraktiven Laserchirurgie oder mit der Implantation von Kunstlinsen ins Auge oft zu gutem Sehen ohne Brille verhelfen. Das bedeute aber immer, dass dann etwa ab 40 Jahren wegen der Abnahme der Akkommodationsfähigkeit doch eine Lesebrille nötig werde.

Stehe im Alter wegen einer Kataraktes ohnehin der Austausch der körpereigenen Linse gegen ein Implantat an, dann könnten die Chirurgen auch einen Sehfehler fast punktgenau ausgleichen. Hierzu müsse man aber wissen, dass bei hohen Anforderungen an Sehschärfe und Kontrast der Ausgleich nur für Ferne oder Nähe möglich sei und eine Fern- oder eine Nahbrille unumgänglich seien. Als Kompromiss gäbe es aber Möglichkeiten, mit nur geringen Einbußen an Sehschärfe oder Kontrast auch nach einer Kataraktoperation weitgehend ohne Brille leben zu können. Die Möglichkeiten sollte man mit seinem Augenarzt besprechen.

Augenärzte verbinden die Messung der Refraktion stets mit einer gründlichen Untersuchung des Auges und prüfen, ob Anzeichen für Krankheiten wie Diabetes, Netzhauterkrankungen oder Glaukom zu erkennen sind, so der BVA.

Beratung nimmt an Bedeutung zu

„Das Beratungsgespräch mit dem Patienten gewinnt dabei mehr und mehr an Bedeutung, um festzustellen, welche Anforderungen die Patienten an ihr Sehvermögen stellen“, erläutert Prof. Dr. Dieter Friedburg vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands: „Steht die Arbeit am Computer im Vordergrund? Ist das Autofahren bei Tag und Nacht wichtig? Will man auch im Alter alles ohne Brille machen können? Ist man hierfür zu einem Kompromiss hinsichtlich der besten Sehschärfe, des Kontrastes oder der Blendempfindlichkeit bereit? Nimmt man das – wenn auch geringe – Risiko der operativen Eingriffe zur Erfüllung seines Wunsches wirklich in Kauf?“

Zu berücksichtigen sei immer auch die Ausgangssituation. Bei manchen Patienten komme es vor, dass beide Augen sehr unterschiedlich sind – beispielsweise das eine weit- und das andere kurzsichtig. Die Korrektur solcher Anisometropien sollte sehr behutsam erfolgen. Denn wenn das Gehirn einmal gelernt habe, so unterschiedliche Bilder zu verarbeiten, dann bereite die Korrektur auf „Normalnull“ mitunter erhebliche Probleme. Dies gelte auch umgekehrt: Die Idee, operativ ein Auge für die Ferne, das andere für die Nähe zu korrigieren (als „Monovision“ bekannt) und so keine Brille zu benötigen, habe bei einigen Patienten schon zu dauernden Doppelbildern oder Kopfschmerzen geführt und müsse also zunächst mittels Kontaktlinsen für einige Zeit getestet werden.

„Das Beratungsgespräch mit dem Augenarzt ist also von hoher Bedeutung und sollte unbedingt ausreichend wahrgenommen werden“, heißt es abschließend seitens des BVA, wobei festzuhalten sei, dass auch die Augenärzte, die nicht selbst operierten, fachkundig seien.

Quelle:
BVA

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