Funktionale Rolle von Mikrosakkaden

Ein Wissenschaftler des Werner Reichardt Centrums für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen hat die funktionale Rolle von Mikrosakkaden hinterfragt, die auftreten, wenn wir unseren Blick auf ein bestimmtes Objekt richten. Ziad Hafed, Leiter der CIN-Nachwuchsgruppe „Physiology of Active Vision“, untersuchte in seiner Arbeit, ob nicht bereits die unbewusste Vorbereitung zur Generierung einer dieser winzig kleinen Augenbewegungen die visuelle Wahrnehmung verändern und somit ein „Sehen” aus dem Augenwinkel heraus ermöglichen könnte. Wie die Universität Tübingen berichtet, fand er heraus, dass das Gehirn im Vorlauf einer Mikrosakkade die visuelle Verarbeitung in einer Art und Weise reorganisiert, die eine Veränderung perzeptiver Vorgänge zur Folge hat.

In einer Reihe von Experimenten, die durch rechnergestützte Modellierung des menschlichen visuellen Systems unterstützt wurden, bat Hafed die Versuchspersonen, ihre Aufmerksamkeit auf einen direkt vor ihnen positionierten Bildschirm zu richten. Währenddessen maß er die Mikrobewegungen ihrer Augen. Hafed untersuchte dann die Fähigkeit der Versuchspersonen, zwei verschiedene Punkte innerhalb des Blickfelds zeitgleich zu erfassen. Er fand heraus, dass diese in der Vorbereitung auf die Generierung einer Mikrosakkade bemerkenswerte Veränderungen in ihrer Fähigkeit zeigten, visuellen Input zu verarbeiten. In der Peripherie verbesserten die Mikrobewegungen der Augen effektiv die Fähigkeit, visuellen Input vom Bereich des Fixierpunktes aus zum Gehirn zu steuern.

Die Ergebnisse von Hafeds Arbeit, veröffentlicht im Wissenschaftsjournal Neuron, machen somit die wichtige funktionale Rolle deutlich, die den Mikrosakkade dabei zukommt, uns in unserer Wahrnehmung zu unterstützen. icht an Orten platziert werden, an denen sie eine ablenkende Wirkung erzielen könnten.
****grau****Hafed, Z. M. (2013). Alteration of visual perception prior to microsaccades. Neuron, 20 Feb 2013, DOI:dx.doi.org/10.1016/j.neuron.2012.12.014
http://www.cin.uni-tuebingen.de/research/hafed.php

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