In-vivo-Imaging von retikulären Drusen
Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist charakterisiert durch verschiedene phänotypische Manifestationsformen, verschiedene Krankheitsstadien und unterschiedliche Progressionraten über die Zeit. Drusen sind ein Hauptmerkmal der AMD und obwohl die genauen Mechanismen der Biogenese von Drusen nicht bekannt sind, wird dem unvollständigen Abbau von Photorezeptor-Außensegmenten im Rahmen des Sehzyklus eine wichtige Rolle zugeschrieben. Priv.-Doz. Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg stellt gemeinsam mit Dr. Julia S. Steinberg, Dr. Florian Alten, Dr. Monika Fleckenstein und Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn) die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zur Charakterisierung von retikulären Drusen bei AMD vor. Wesentliche methodische Bestandteile hierbei waren die Verwendung modernster hochauflösender Aufnahmesysteme der lebendigen Netzhaut, insbesondere der Spectral-Domain optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) und der konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskopie (cSLO).
Drusen sind ein Hauptmerkmal der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Mit diesem Begriff werden Ablagerungen von extrazellulärem Material zwischen retinalem Pigment-epithel (RPE) und der Bruch’schen Membran beschrieben. Obwohl die genauen Mechanismen der Biogenese von Drusen nicht bekannt sind, wird dem unvollständigen Abbau von Photorezeptor-Außensegmenten im Rahmen des Sehzyklus eine wichtige Rolle zugeschrieben. Weiterhin weisen Analysen über die molekulare Zusammensetzung von Drusen und über genetische Risikovarianten auf chronische Entzündungsreaktionen und eine abnormale Regulation des Komplementsystems hin. Neben harten, weichen, basallaminären und kalzifizierten Drusen wurden von Soubrane und Mitarbeitern in den 1990er Jahren so genannte „retikuläre“ Drusen beschrieben (Mimoun et al. 1990). Hierunter versteht man gelbliche, rundlich bis ovale Veränderungen mit einem netzartigen Muster am hinteren Augenpol. Während das genaue morphologische Substrat und die Lokalisation innerhalb der Netzhaut unbekannt waren, wird dieser Drusentyp als ein Risikofaktor für die Entwicklung später atrophischer oder neovaskulärer AMD-Formen angesehen. Mittels hochauflösender Aufnahmesysteme der lebendigen Netzhaut, insbesondere der Spectral-Domain optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) und der konfokalen Scanning Laser Ophthalmoskopie (cSLO) sowie mittels systematischer Erfassung und Auswertung der Daten unter standardisierten Bedingungen im GRADE Reading Center der Universitäts-Augenklinik Bonn haben wir retikuläre Drusen weiter charakterisiert (Schmitz-Valckenberg et al. 2010; Schmitz-Valckenberg et al. 2011).
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 01/2012.