Hydrophile Kontaktlinsen als Bandage und Medikamententräger (Teil 2)

Weiche hydrophile Kontaktlinsen haben sich inzwischen über fünf Jahrzehnte lang nicht nur als Refraktionshilfe bewährt, sondern dienen in der Hand des erfahrenen Ophthalmologen auch als durchsichtige Bandage bei den verschiedensten Hornhautdefekten sowie als Medikamententräger bei zahlreichen akuten und chronischen Erkrankungen der vorderen Augenabschnitte. Im zweiten Teil des Updates erläutern Dr. Hans-Walter Roth, Dr. Gregor Nietgen (Ulm) und Dr. Mihály Vegh (Szeged) Kontraindikationen, Handhabung und Komplikationen von hydrophilen Kontaktlinsen als Bandage und Medikamententräger.

Zu den Kontraindikationen für den therapeutischen Einsatz von weichen Kontaktlinsen zählen:

● Akute Infektionen der vorderen Augenabschnitte
● Anpassungstechnische Probleme
● Exzessiver Tränenmangel
● Mangelndes Verständnis für das Handling
● Materialallergie

Am wichtigsten ist der Ausschluss einer floriden Infektion der vorderen Augenabschnitte. Das Prinzip der feuchten Kammer fördert vor allem bei längerem Tragen das Wachstum pathogener Keime zwischen der Linse und Kornea. Eine Kontamination mit Pseudomonas aeruginosa, Aspergillus niger oder Candida albicans sind Ursachen des Infiltrats, der Keratitis, Akanthamöben wiederum eine Ursache des Hornhautulkus. Besonders bei Patienten mit Diabetes wird ein Pilzbefall zum Risiko. Hier ist die Indikationsstellung zur Langzeitanwendung von weichen therapeutischen Linsen sorgfältig abzuwägen.

Sind allergische Reaktionen gegen hydrophile Kunststoffe bekannt oder traten bei einem früheren Kontaktlinsentragen Unverträglichkeitsreaktionen auf, so sind besonders engmaschige Kontrollen erforderlich. Lassen sich im Ophthalmotest bereits zehn Minuten nach Einsetzen der Linse Gefäßerweiterungen im perilimbalen Bereich der Bindehaut nachweisen oder kommt es innerhalb einer Stunde zur Chemosis, so bedeutet dies in jedem Fall den sofortigen Abbruch der Behandlung.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2017.

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