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Hormone und das Trockene Auge

Einfluss von Prolaktin und Prolaktin-induzierbarem Protein auf die Erkrankung

Eine verminderte Produktion der wässrigen Komponente des Tränenfilms ist eine wichtige Ursache für die Entstehung des Trockenen Auges. Die Tränenproduktion wird durch Hormone und hormonähnliche Faktoren beeinflusst. Prolaktin (PLR), ein multifunktionales Hypophysenhormon, kommt regelmäßig in der Tränendrüse von Ratten und Kaninchen vor. Beim Menschen korreliert die PLR-Konzentration im Serum mit der Tränenqualität. Um tiefere Einblicke in die möglichen Wirkungen von PRL, Prolaktinrezeptor und Prolaktin-induzierbarem Protein zu gewinnen, wurden die drei Proteine im menschlichen Tränenapparat und in Reflextränen von gesunden Freiwilligen sowie Patienten mit Trockenem Auge analysiert. Dr. Katharina Jüngert (Erlangen) fasst die Ergebnisse zusammen.

Das Trockene Auge (Dry Eye Disease, DED), auch Keratoconjunctivitis sicca, ist mit einer mittleren Prävalenz von 13 Prozent weltweit die häufigste Augenerkrankung und somit eine Volkskrankheit (Kaercher 2016). Laut Definition und Klassifizierung des International Dry Eye Work Shop (2007) heißt es: „Das Trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung der Augen-oberfläche, charakterisiert durch einen Verlust der Homöostase des Tränenfilms und begleitet von okulären Symptomen, bei der eine Instabilität und Hyperosmolarität des Tränenfilms, Entzündung und Schädigung der Augenoberfläche und neurosensorische Abnormitäten eine ätiologische Rolle spielen“. Betroffene klagen über Symptome wie Bindehautrötung, Brennen, Fremdkörpergefühl, müde Augen, Lichtscheu und paradoxen Tränenfluss bei Wind, Kälte oder Rauch. Dies beeinträchtigt die Sehfunktion bei Tätigkeiten wie Lesen, Bildschirmarbeit oder Autofahren. Bei schweren Verläufen kann es auch zu Abschilferungen des Korneaepithels, persistierenden Epitheldefekten, Ulzerationen und in seltenen Fällen auch zu schwerer Visusminderung oder funktioneller Erblindung kommen (Kaden 2016). Das Trockene Auge kann derzeit nur symptomatisch, jedoch nicht kausal therapiert werden, da die Pathophysiologie der Erkrankung nicht hinreichend geklärt ist. Deshalb ist es von großer wissenschaftlicher Bedeutung, die Ursachen der Krankheitsentstehung besser zu verstehen, um auch kausale Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL April 2024.

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