Frühdiagnose und Therapie des Terson-Syndroms
Eine Subarachnoidalblutung kann über den Anstieg des intrakraniellen Drucks zu einer Einblutung in das Auge führen. Moderne Vitrektomietechniken erlauben heute eine sehr komplikationsarme Entfernung der Blutung und damit eine rasche funktionelle Erholung der betroffenen Augen, was auch die soziale Rehabilitation unterstützt. Prof. Dr. Justus G. Garweg und Prof. Dr. F. Koerner berichten über eine eigene Patienten-Fallserie mit dem so genannten Terson-Syndrom und die Bedeutung der frühen Diagnose.
Eine Subarachnoidalblutung kann über den Anstieg des intrakraniellen Drucks zu einer Einblutung in das Auge führen, vermutlich über eine akute Venostase. Eine klinisch relevante intraokulare Blutung gilt aber als eher seltenes Ereignis. Trotzdem muss man davon ausgehen, dass viele Fälle wegen der Schwere der allgemeinen Beeinträchtigung nicht oder nicht rechtzeitig diagnostiziert werden.
Eine intraokulare Blutung im Zusammenhang mit einer akuten Subarachnoidalblutung tritt in 10 bis 37,5 Prozent der betroffenen Patienten auf. In neurochirurgischen Zentren, in denen eine ophthalmologische Kontrolle der Patienten routinemässig nicht durchgeführt wird, wird damit vermutlich nur ein kleiner Teil der Fälle diagnostiziert. Die Dunkelziffer von Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Sehbehinderung infolge ausgedehnter Netzhaut- und Glaskörperblutungen dürfte hoch sein, wenn man davon ausgeht, dass in der Rehabilitation jeder siebte Patient zusätzlich zu seiner durch die Subarachnaoidalblutung bedingten Problematik an einer Sehbehinderung leidet. Die Mehrzahl der Blutungen erstreckt sich allerdings intra- und subretinal. Ein Durchbruch der Blutung in den Glaskörperraum, also das eigentliche von Terson 1900 beschriebene Syndrom, liegt in nur 9 bis 15 Prozent der Fälle vor. Dies entspricht immerhin einem Anteil von 5,5 Prozent aller nicht-diabetischen und nicht-traumatischen Glaskörperblutungen. Offensichtlich ist ein Durchbruch der Blutung in den Glaskörper-raum Ausdruck der Schwere der Subarachnoidalblutung, da 89 Prozent der Patienten mit intraokularen Blutungen auch ein Koma im Zusammenhang mit dem Terson-Syndrom berichten, wohingegen Patienten ohne Koma-Anamnese eine intraokulare Blutung nur in 46,5 Prozent aufweisen. Die Präsenz einer Glaskörperblutung ist also Ausdruck der Schwere der Erkrankung, jedoch nicht mit einer erhöhten Mortalität assoziiert, was die Bedeutung der Früherkennung und Therapie unterstreicht.
Viele Augen mit Terson-Syndrom erholen sich funktionell im Laufe eines Jahres zufrieden stellend. Andererseits können durch die Blutung Komplikationen ausgelöst werden, wie die Ausbildung epiretinaler Membranen, ein Sekundärglaukom und bei jüngeren Patienten Amblyopie, so dass unbehandelte Augen mit Terson-Blutung genauso kontrolliert werden müssen wie operierte.
Moderne Vitrektomietechniken erlauben heute eine sehr komplikationsarme Entfernung der Blutung und damit eine rasche funktionelle Erholung der betroffenen Augen, was auch die soziale Rehabilitation unterstützt. Da die meisten Fallserien sehr klein sind, hielten wir es der Mühe wert, über unsere eigenen Patienten mit Terson-Syndrom zu berichten.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 10-2007.