Augen auf – Eine Verkehrsfibel

Serie zur Sammlung Roth (Folge 134)
Zahlreiche Sprichwörter, Slogans oder Redewenden haben das „Auge“ oder das „Sehen“ zum Inhalt. Die im Alltag wohl am häufigsten eingesetzte und bekannteste Formulierung wird vermutlich der Appell und warnende Ruf: „Augen auf!“ sein. Die Aufforderung mit dem Inhalt, dass das Auge geöffnet werden soll, ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn es gerade geschlossen war, so wie im Schlaf oder – was eher der Fall ist, sobald diese Aufforderung ertönt: Sie gilt im übertragenen Sinn bei einer Unachtsamkeit. Sie mahnt – auch bei geöffneten Augen – zu mehr Wachsamkeit.

A  ugen auf – ist also einerseits ein Weckruf, andererseits ein Warnruf, ein Hinweis vor einer Gefahr. Letztlich hat das seine aktuelle Bedeutung, denn in heutiger Zeit sind solche Warnungen nötiger denn je. Viele Gefahren werden durch die unkontrollierte Nutzung des Handys, dessen Ableger inzwischen bis ins Ohr reichen, einfach übersehen. Das Auge konzentriert sich auf dem Fußgängerüberweg, nicht auf das Rot oder Grün der Ampel, sondern vielmehr auf interessante bunte Displays. Gerade Kinder sind hiervon abgelenkt – die moderne Variante des Hans-guck-in-die-Luft.

Die abgebildete kleine Broschüre stammt aus den frühen Nachkriegsjahren und soll vor allem Kinder, aber auch unachtsame Personen vor den Gefahren in Haus, Hof, vor allem im Straßenverkehr schützen. Einfache Illustrationen von alltäglichen Unfallsituationen zeigen es jedermann. Die Graphiken sind im Gegensatz zu den zehn Jahre später erschienenen Micky-Maus-Heften nüchtern und sachlich. Sie übertreiben nicht.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Januar 2023.

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