Bioptics mit Multifokallinsen und LASEK

Bei Multifokallinsen ist die exakte postoperative Emmetropie für das funktionelle Ergebnis von entscheidender Bedeutung. Daher erscheint es sinnvoll, auch minimale sphärische oder zylindrische postoperative Ametropien durch eine zusätzliche refraktivchirurgische Maßnahme zu korrigieren (Bioptics). Andererseits könnte befürchtet werden, dass sich durch diese zusätzliche Maßnahme photopische Nebenwirkungen und Kontrastverlust verstärken. Priv.-Doz. Dr. Anja Liekfeld und Leonie Friederici fassen eigene Anwendungsergebnisse zusammen.

In der refraktiven Chirurgie sind sowohl der Patientenanspruch als auch das Spektrum der Korrekturmöglichkeiten in den letzten Jahren stetig gestiegen. So ist vor allem die Korrektur der Presbyopie fester Bestandteil geworden. Da eine Wiederherstellung des Akkommodationsverlustes im Alter bisher operativ nicht möglich ist und sich auch die einen Akkommodationsprozess simulierenden Intraokularlinsen noch im Stadium der Forschung befinden, muss sich der refraktive Chirurg des Kompromisses der Pseudoakkommodation bedienen. Dabei stellen die Multifokallinsen zurzeit die Methode der Wahl dar. Sie sind klinisch etabliert und ermöglichen für 80 bis 100 Prozent der Patienten einen brillenfreien Alltag.

Für den Erfolg der Operation und für den Zufriedenheitsgrad des Patienten ist dabei die exakte postoperative Emmetropie entscheidend. Daher erscheint es sinnvoll, auch minimale sphärische und zylindrische postoperative Ametropien durch eine zusätzliche refraktivchirurgische Maßnahme zu korrigieren (Bioptics). Da jedoch sowohl für die Multifokallinsen als auch für hornhautchirurgische Verfahren photopische Nebenwirkungen und Kontrastverlust beschrieben sind, könnte befürchtet werden, dass sich durch eine Kombination beider Verfahren diese Nebenwirkungen verstärken. Entsprechende Daten liegen in der Literatur hinsichtlich Bioptics mit Multifokallinsen nur sehr vereinzelt vor. Systematische Untersuchungen über Bioptics mit Multifokallinsen in Kombination mit LASEK (Laser subepitheliale Keratomileusis) existieren nicht. Über zwölf Augen mit PRK (photorefraktive Keratektomie) nach Multifokallinsenimplantation berichtete Leccisotti (J Cataract Refract Surg 2004; 30:1461-1465). Er konnte durch die zusätzlich erfolgte PRK bei den Patienten eine Besserung des unkorrigierten Fernvisus beobachten, hinsichtlich der optischen Nebenwirkungen ergaben sich jedoch keine subjektiven Veränderungen für die Patienten.

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Abb. 1: Rechtes Auge einer Patientin nach Multifokallinsen-Implantation und anschließender LASEK. Der Fernvisus betrug vor LASEK sc 0,7, mit Korrektur (-0,25cc-0,75/158°) 1,25. Nach LASEK sah die Patientin sc 1,25. Der Nahvisus lag zu jeder Zeit sc bei 1,0.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02-2008.

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