Bedeutung der Hornhautrückfläche für die Berechnung torischer IOL
Die Rückfläche der Hornhaut wirkt als negativ brechende Linse und trägt zur Gesamtbrechkraft der Hornhaut bei. Bei der Berechnung torischer Linsen wird zumeist nur die Hornhautvorderfläche vermessen und aus lokalen Radien eine Gesamtbrechkraft der Hornhaut im jeweiligen Meridian berechnet. Dr. Peter Hoffmann (Castrop-Rauxel) und Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Paul-Rolf Preußner (Mainz) erläutern die Bedeutung der Hornhautrückfläche bei der Berechnung torischer Linsen.
Die Rückfläche der Hornhaut wirkt als negativ brechende Linse und trägt zur Gesamtbrechkraft der Hornhaut bei. Im Gullstrand-Modell (1909) beträgt ihre Brechkraft –6,9 dpt und das Verhältnis von Rückflächen- zu Vorderflächenkrümmung 0,88. Bei der Berechnung torischer Linsen wird zumeist nur die Hornhautvorderfläche vermessen und aus lokalen Radien eine Gesamtbrechkraft der Hornhaut im jeweiligen Meridian berechnet. Unter Annahme des Gullstrand-Modells ergibt sich für eine als unendlich dünne Linse vereinfachte Hornhaut ein fiktiver Brechungsindex von 1,3375, der sich von dem Materialindex des Hornhautgewebes (1,376) unterscheidet. Neuere Modelle wie das von Liou und Brennan (1997) erlauben eine wirklichkeitsnähere Modellierung. Beide Flächen sind hier asphärisch, der mittlere Rückflächenradius steht zum vorderen in einem Verhältnis von 0,83 und ein fiktiver Brechungsindex wäre mit 1,327 zu errechnen.
Für die Berechnung torischer Intraokularlinsen mittels Gaußscher Optik wäre die Kenntnis des kornealen Gesamtastigmatismus in einer bestimmten optischen Zone wünschenswert. Sind neben den lokalen Krümmungsradien der Hornhautvorderfläche auch die der Rückfläche bekannt, kann mittels des Snellius-Gesetzes eine Strahldurchrechnung (Ray-Tracing) erfolgen oder die Hornhaut als „dicke Linse“ modelliert werden. Wir haben untersucht, wie groß die Unterschiede zwischen Gesamtastigmatismus inklusive Rückfläche und dem Vorderflächenastigmatismus (Rückfläche nach Liou und Brennan modelliert) sind und wie relevant dies für die Berechnung torischer Intraokularlinsen ist.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06/2013.