Kontaktlinsen in der Forensik

Kriminaltechnische Spurensuche im Rahmen der Obduktion
Die Frage, ob eine Kontaktlinse relevante Daten über einen ungeklärten Todesfall liefern könnte, galt lange als strittig. Doch inzwischen hat sie einen besonderen Stellenwert in der Forensik erhalten: Auch Ermittlungsbehörden haben mittlerweile erkannt, dass eine Untersuchung der Kontaktlinsen bei rechtsmedizinischen Fragestellungen weiterhelfen kann. Dabei erfordert die Beurteilung von Ablagerungen oder Defekten, vor allem bei Gewalttaten oder ungeklärten Todesfällen, den erfahrenen Kontaktologen. Dr. Hans-Walter Roth (Ulm) zeigt einige Fälle aus dem forensischen Erfahrungsgut des Instituts für wissenschaftliche Kontaktoptik in Ulm auf.

Nur wenige andere medizinische Hilfsmittel sind mit dem Leben beziehungsweise dem Schicksal eines Menschen so eng verbunden wie die Kontaktlinse. Der Fehlsichtige trägt sie zeitlich nahezu unbegrenzt am Auge. Bei allen von außen kommenden Ereignissen wie Unfällen oder Tätlichkeitsdelikten befindet sich daher die Linse meist vor Ort. Der Linsenkunststoff speichert zum Todeszeitpunkt Umweltfaktoren des betroffenen Individuums, bei Ausfall von Lidschlag und Tränenfluss bleiben Staub, Pollen und Umweltpartikel aus der Umgebung des Opfers auf der Linsenoberfläche fixiert.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Januar 2015.

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